Seitdem das Zertifikat Pflicht ist, mutieren die Angestellten im Fitnesscenter zum Boxsack. Gegner der bundesrätlichen Politik prügeln verbal auf sie ein. Einige haben deswegen bereits die Kündigung geschrieben, wie der Fitnessverband IG Fitness in einer Mitteilung vom Montag schreibt.
Die Angestellten kriegen «den vollen Unmut der Zertifikats- oder Impfgegner und Corona-Leugner zu spüren», sagt Roger Erni, Geschäftsführer des Verbands IG Fitness. Da sei von «Hygiene-Faschismus» und «Medizinal-Rassismus» die Rede. Oder, dass sich die Mitarbeitenden zu «Handlangern eines Systems» machen würden, das mit der Pharmabranche unter einer Decke stecke.
Im Extremfall kam es auch schon zu Sitzstreiks von Protestierenden am Studioeingang. «An einzelnen Standorten müssen Mitarbeitende und Kunden durch Sicherheitspersonal geschützt werden», so Erni.
Entschädigung vom Bund
Die Folge: «Viele sind am Limit, immer mehr halten die Belastung und die Anfeindungen nicht aus und kündigen.» Motivation und Freude: weg. Und für die Besitzer der Studios führt das Ganze zu Mehrkosten. Das zusätzliche Sicherheitspersonal muss bezahlt, die Zertifikate kontrolliert und die Gültigkeit überprüft werden.
Im Front Office braucht es mehr Mitarbeitende, um die Verunsicherung der Kundinnen und Kunden aufzufangen, so der Verband. Alle diese Zusatzaufwände würden in einer für die Fitnessanbieter finanziell bereits sehr schwierigen Zeit anfallen.
Deshalb fordert der Verband Geld vom Bund. Für die Fitnessbranche ist eine signifikante finanzielle Unterstützung zu gewähren, heisst es im Communiqué vom Montag. Damit Insolvenzen und der «massive Verlust von Arbeitsplätzen» vermieden werden können. (ise)