Fachkräftemangel bei Ambulanzen: Allein im Einsatz statt zu zweit
Schweizweit fehlen über 200 Rettungssanitäter!

Die Ausbildungszahlen im Rettungsdienst steigen zwar – das reicht aber nicht. Neue Zahlen zeigen den Fachkräftemangel bei den Ambulanzen schonungslos auf.
Publiziert: 22.03.2024 um 10:11 Uhr
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Tagtäglich rücken die Schweizer Rettungsdienste aus und helfen Menschen in Not.
Foto: Regio 144 AG

Wir verlassen uns darauf, dass die medizinische Notfallhilfe rechtzeitig da ist, wenn wir sie brauchen. Aber auch beim Rettungsdienst herrscht Fachkräftemangel: Es können nicht mehr alle vorgesehen Ambulanzen besetzt werden – es kommt zu Ausfällen. 

Schweizweit sind im Rettungsdienst aktuell Stellen im Umfang von 180 Vollzeit-Äquivalenten unbesetzt, wie Zahlen zeigen, die «SRF News» vorliegen. Das sind rund sieben Prozent aller Stellen in der Branche. 

Branchenverband macht sich Sorgen

Um alle Stellen zu besetzen, wären schweizweit rund 230 Rettungssanitäterinnen und -sanitäter nötig, sagt Roland Portmann, Mediensprecher beim Branchenverband Swiss Paramedic Association gegenüber dem Medienhaus. Die kommende Entwicklung bereitet ihm Sorgen.

Zwar werden immer mehr Rettungssanitäterinnen und -sanitäter ausgebildet. Aber es reicht nicht aus, um die Lücken zu schliessen.

Zeitgleich müssen immer mehr medizinische Notfälle abgedeckt werden. Einerseits liegt das am demografischen Wandel. Andererseits an der fehlenden Grundversorgung. Patienten kümmern sich nicht mehr um einen Hausarzt und rufen immer öfters auch für Bagatellfälle den Notfalldienst. In Zürich rücken deshalb je nach Fall nicht mehr immer zwei Rettungssanitäter aus – es gibt auch Einsätze allein.

Personal brennt aus

Trotz Personalmangels und unbesetzten Ambulanzen versichert Portmann vom Branchenverband: «Niemand muss im Notfall länger auf einen Rettungswagen warten.» Denn die Rettungsdienste in benachbarten Regionen würden sich gegenseitig aushelfen.

Aber die Schichten werden für die Einsatzkräfte länger und intensiver. All das wird zunehmend zur Belastung für die Sanitäterinnen und Sanitäter. Sie drohen auszubrennen – viele verlassen die Branche deshalb aus eigenem Antrieb oder nehmen sich eine Auszeit.

Als oberstes Ziel gilt es deshalb, die Ausbildungszahlen weiter zu steigern. Aber auch die Arbeitsbedingungen müssen verbessert werden, damit sich wieder mehr Rettungssanitäter finden – und auch in Zukunft im Notfall allen geholfen werden kann. (kae)

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