Auf einen Blick
- Betrüger versenden massenweise gefälschte Post-SMS
- Betroffener berichtet, wie er reingefallen ist
- Post gibt Tipps zur Erkennung betrügerischer Nachrichten
Langsam beginnt die heisse Phase der Vorweihnachtszeit. Übernächsten Freitag ist wieder die Rabattschlacht am Black Friday. Und danach ist bereits Dezember, spätestens dann müssen die Geschenke für die Liebsten her. Die Schweiz shoppt, immer mehr auch online. Das bedeutet mehr Päckli-Arbeit für die Schweizerische Post. Und das lockt vermehrt Betrüger an.
Aktuelles Beispiel: Ein SMS, das vermeintlich von der Post stammt, ging in den letzten Tagen massenhaft bei Schweizer Handys ein. Blick sind Dutzende Betroffene bekannt. Das genaue Ausmass ist nicht bekannt, das SMS dürfte aber Zehntausende erreicht haben. Die Absenderin ist aber eben nicht die Post. Die Nachricht haben Kriminelle verschickt – teilweise auch erfolgreich.
Mindestens ein Betroffener ist auf die Masche hereingefallen. Mustafa H.* berichtet Blick seinen Fall: Er habe ein Paket bestellt und zwei Tage später das erwähnte SMS erhalten. «Ich dachte, dass das SMS von der Post stammt und sich auf mein Paket bezieht. Deshalb habe ich auf den Link im SMS geklickt. Ich habe das Formular ausgefüllt und dabei auch meine Bankdaten angegeben.» Erst danach bemerkte der Leser den Bschiss. «Die Betrüger haben versucht, Geld von meinem Konto abzubuchen. Zum Glück hatte ich kein Geld auf dem Konto, sodass nichts verloren ging.»
Post hat Sperrung der Websites veranlasst
Die Betrüger hinter dem SMS wenden die bekannte, aber perfide Phishing-Methode an. Im konkreten Fall funktioniert die Masche so: Im SMS heisst es, ein Paket werde aufgrund «unklarer Adressinformationen» zurückgehalten und sei nicht zustellbar. Man müsse deshalb auf den aufgeführten Link klicken und dann die Adresse bestätigen – und zwar innerhalb von 12 Stunden. Bloss: Die Website, auf die man über den Link kommt, ist gefälscht. Die Kriminellen wollen auf diese Weise heikle Personendaten wie Kreditkartenangaben klauen.
Die aktuelle Betrüger-Welle sei der Post seit ein paar Tagen bekannt, teilt ein Sprecher auf Anfrage von Blick mit. «Wir haben umgehend die Sperrung der Phishing-Websites in die Wege geleitet.» Zudem melde die Post solche Fälle dem Bundesamt für Cybersicherheit und informiere parallel dazu auch die involvierten Hosts und Behörden.
Der Staatskonzern ist immer wieder von solchen Betrügermaschen betroffen, wie der Sprecher weiter ausführt. «Phishing missbraucht das vertrauensvolle Image von Unternehmen wie der Post. Wichtig ist, dass jede und jeder wachsam und misstrauisch bleibt.»
So warnt die Post vor Phishing-Methoden
Die Post macht ihre Kundschaft auf ihrer Website mit einem auffälligen, rot hinterlegten Warnhinweis auf die Betrügereien aufmerksam. Zudem verweist der gelbe Riese auf verschiedene Tipps, wie sich Phishing oder andere Betrugsmaschen erkennen lassen:
- Verdächtige E-Mail-Adressen: Manchmal verrät ein Blick auf die E-Mail-Adresse des Absenders, dass es sich um eine Fälschung handelt.
- Aufforderung, sofort zu handeln: Im SMS oder E-Mail steht, dass mit dem Konto, den Zugangsdaten, den Transaktionen oder mit Ähnlichem etwas nicht stimmt. Die Betrüger rufen dann oft dazu auf, dass du sofort handeln musst.
- Aufforderung zum Klicken: Der Absender fordert dich dazu auf, auf einen Link zu klicken, ein angehängtes Dokument zu öffnen oder das Passwort oder andere sensible Daten anzugeben.
- Fehlerhafte Sprache: Das SMS oder E-Mail ist in einer anderen Sprache oder fehlerhaft verfasst. Achtung: Auch gutes Deutsch ist keine Garantie für die Echtheit einer Nachricht.
- Unbekannte Absender: Das SMS oder E-Mail kommt von einem unerwarteten Absender, bei dem du selber nicht Kundin oder Kunde bist. Achtung: Phishing-Nachrichten können auch von vermeintlich bekannten Absendern kommen.
- Fehlende oder ungewöhnliche Anrede: Das E-Mail hat gar keine Anrede oder eine ungewöhnliche oder unpersönliche Anrede.
- Verlinkter Text: Der Link stimmt mit dem verlinkten Text nicht überein.
* Name der Redaktion bekannt