«Die Jobs sind sicher!»
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Verkauf von 31 Läden:Ex-CEO übernimmt Globus-Fachgeschäfte

Ex-Globus-Chef Thomas Herbert (50) übernimmt Globus-Fachgeschäfte
«Die Jobs sind sicher!»

Kaum ist Globus in neuer Hand, folgt das Filetieren. 320 Mitarbeiter und 31 Standorte wechseln die Hand. Was das Käufer-Trio dazu sagt. Und wie es zu diesem Deal kam.
Publiziert: 17.07.2020 um 13:52 Uhr
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Aktualisiert: 17.07.2020 um 15:31 Uhr
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Thomas Herbert: lange Schild-Chef, dann Globus-Chef, jetzt wieder Unternehmer.
Foto: Keystone
Marc Iseli

Globus trennt sich von Navyboot und den einstigen Schild-Filialen. 320 Mitarbeiter sind davon betroffen. Alles Frontmitarbeiter. Der Käufer Thomas Herbert (50) aber verspricht: «Die Jobs sind sicher, wir planen keinen Stellenabbau, keine Schliessungen.»

Herbert ist der ehemalige Chef der Globus-Gruppe und sitzt heute immer noch im Verwaltungsrat der Warenhauskette. Er ist ein Fachmann, kennt das Geschäft bestens und glaubt an die Zukunft des stationären Handels. Trotz Corona.

Für den Kauf von Navyboot und den einstigen Schild-Filialen spannt er mit der Familie Bayard zusammen. Die beiden kennen sich bereits seit Jahrzehnten. Einst waren sie Rivalen, Herbert führte die Schild-Gruppe. Die Familie Bayard buhlte um dieselbe Kundschaft. Eine «sportliche Konkurrenz» sei es gewesen, sagt Herbert. Man habe genau beobachtet, was die Gegenseite mache. Zuweilen sassen die Rivalen gemeinsam am Esstisch und sprachen über das Business.

Folgenreiches Essen

Ein Essen im «Kornhauskeller» in Bern war denn auch der Wegbereiter der nun gemeinsamen Zukunft. Es fand statt in den ersten Tagen nach dem Lockdown. Thomas Herbert und Fredy Bayard sprachen über alles Mögliche. Bayard, der Oberwalliser, wandelte sich unlängst zum Medien-Patron. Er ist auch noch Verleger des «Walliser Boten» und Besitzer einer Druckerei. Globus lässt seine Magazine dort drucken.

Schliesslich kam das Gespräch auf das eigentliche Thema. Den Elefanten im Raum. Globus. Herbert und Bayard wussten, dass sich die Warenhauskette neu aufstellt. Globus will voll ins Premium-Segment vorstossen. So sieht es die Strategie des neuen Eigentümers René Benko und dessen Signa-Gruppe vor. Benko löste das Globus-Geschäft im Februar aus dem Portfolio der Migros.

Gucci statt Globi: So lautet die vereinfachte Devise von Benko. Oder härter ausgedrückt: Nach dem Kauf folgt das Filetieren. Navyboot und die anderen Fachgeschäfte haben keinen Platz in der neuen Globus-Vision. Herbert aber glaubt an das Potenzial der Läden. Und es gelang ihm, auch Bayard davon zu überzeugen.

Herbert am Ziel

Die Standorte gaben den Ausschlag. 31 sind es. Herbert spricht von «sehr, sehr guten Standorten». Die Mietverträge hat er zum Teil selbst ausgehandelt, als er die Globus-Gruppe führte. Viele der Mitarbeiter kennt er noch.

Bayard liess sich schnell auf konkrete Gespräche ein. Auf das Nachtessen im prunkvollen Gewölbekeller folgten weitere Treffen. Nach ein paar Wochen gingen Herbert und die Familie Bayard mit einem Angebot auf die Globus-Besitzer zu. Sie liefen offene Türen ein. Innerhalb von weniger als zwei Monaten kam es zu einer Einigung.

Der Deal krönt die Karriere von Herbert. Er hat einst die Schild-Gruppe an die Migros verkauft und löste sie jetzt in neuer Form heraus. Inklusive Navyboot und Herren-Globus. An der Seite des Zürchers: eine starke Unternehmerfamilie aus Visp VS, die ihr Mode-Geschäft ausbauen kann. 75 Bayard-Filialen gibt es landauf, landab. 31 Stores kommen jetzt dazu. Damit knackt die Familie die Marke von 100 Läden und wird so zu einem eigentlichen Schwergewicht in der Herren-Bekleidung.

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