Die Migros macht den Globus-Deal mit der Signa- und Central-Gruppe offiziell: Die Warenhaus-Tochter kommt in österreichisch-thailändische Hände, bestätigt die Detailhändlerin am Dienstag.
«Ich bin überzeugt, dass Globus vom grossen Know-how und ihrer fundierten Erfahrung in der Neuausrichtung von Premium- und Luxus-Warenhäusern profitieren kann», sagt Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen (50) zum Globus-Deal. Laut dem Grossverteiler verfügt die neue Eigentümerschaft über «hervorragende Referenzen und Expertise im Betrieb von stark positionieren Warenhäuser in Europa».
Der orange Riese streicht in der Mitteilung zudem heraus, dass sich Signa wie auch Central um Besitzer Tos Chirathivat zur «nachhaltigen Weiterentwicklung der Globus-Gruppe» bekannt hat. Das war eine Bedingung, die Zumbrunnen bei der Verkaufsankündigung von Globus Ende Juni 2019 genannt hat.
Die Marke Globus soll nicht verschwinden, im Gegenteil durch Investitionen gestärkt werden. Die Migros ihrerseits will den Verkaufserlös – dieser beträgt laut der Central Group über 1 Milliarde Franken – in «kundennahe Dienstleistungen» investieren. Dazu gehören diese Themen: digitale Vertriebskanäle, Convenience sowie Gesundheitsangebote. Die Migros selbst schweigt zum Preis des Deals.
Über 12 Kaufofferten gingen ein
Mehr als ein Dutzend Interessenten haben laut Migros eine Kaufofferte abgegeben. Für die neue Eigentümerschaft den Ausschlag gab: «Eine langfristige Strategie, die Absicht zur Weiterentwicklung und den sicheren Weiterbestand der Globus-Gruppe». Zumbrunnen: «Signa und Central betreiben einige der besten Luxuswarenhäuser in Europa.»
Vittore Radice, Europa-Chef der Central Group, sagt zum Deal: «Globus ist uns eine Herzensangelegenheit.» Er spricht von «substantiellen Investitionen» in die bestehenden Warenhäuser der Marke Globus. Die Warenhaus-Gruppe schreibt derzeit rote Zahlen. Der Umsatz betrug im 2019 rund 763 Millionen Franken. Die Anzahl Mitarbeitende: 2409.
Im Ganzen umfasst die Gruppe 48 Filialen, dazu einen Online-Shop. Die Anzahl der Warenhäuser: 8. Geführt wird Globus künftig vom früheren Jelmoli-Chef und Franco Savastano, der kürzlich als stellvertretender Chef zu Globus gewechselt war, teilt Signa mit. Der bisherige Globus-Chef Thomas Herbert wird Verwaltungsratsmitglied.
Signa und Central teilen sich zur Hälfte den Globus-Kauf. Die Central Gruppe mit Hauptsitz in Thailands Metropole Bangkok ist Besitzerin der italienischen Warenhauskette La Rinascente. Am legendären KaDeWE in Berlin (D) mit weiteren Standorten in Hamburg oder München hält Central 50,1 Prozent, Signa 49,9 Prozent. Tos Chirathivat (55) führt den Familienkonzern Central Group in dritter Generation. Der thailändische Unternehmer Tos, auch «König des KaDeWe» genannt, verfügt mit seiner Familie laut dem US-Magazin «Forbes» über ein Vermögen von rund 20 Milliarden Franken. Die Central Group betreibt in Thailand über 30 Einkaufszentren, mehr als 40 Hotels, Franchise-Shops, etwa von Kentucky Fried Chicken, und Supermärkte.
Signa und Central teilen sich zur Hälfte den Globus-Kauf. Die Central Gruppe mit Hauptsitz in Thailands Metropole Bangkok ist Besitzerin der italienischen Warenhauskette La Rinascente. Am legendären KaDeWE in Berlin (D) mit weiteren Standorten in Hamburg oder München hält Central 50,1 Prozent, Signa 49,9 Prozent. Tos Chirathivat (55) führt den Familienkonzern Central Group in dritter Generation. Der thailändische Unternehmer Tos, auch «König des KaDeWe» genannt, verfügt mit seiner Familie laut dem US-Magazin «Forbes» über ein Vermögen von rund 20 Milliarden Franken. Die Central Group betreibt in Thailand über 30 Einkaufszentren, mehr als 40 Hotels, Franchise-Shops, etwa von Kentucky Fried Chicken, und Supermärkte.
Auch Lindt-Patron Tanner macht ein Sprüngli
Treibende Kraft auf Käuferseite ist der österreichische Immobilien-Tycoon René Benko (42), ein Selfmademan wie er im Buche steht (BLICK berichtete). Zu den Verwaltungsräten von Benkos Signa-Gruppe gehört etwa der Schweizer Ernst Tanner (73). Der Lindt-&-Sprüngli-Patron beteiligte sich im Herbst 2015 mit 10 Prozent an der Signa-Dachgesellschaft. Der Schoggi-Unternehmer ist mit dem Zukauf nun auch Mitbesitzer hiesiger Globus-Warenhäuser. Und dürfte mit den anderen Aktionären vom Zuwachs in der Schweiz profitieren.
Rückblende: Die Migros hatte die Globus-Gruppe im Jahr 1997 für 700 Millionen Franken übernommen. Der Detailhändler zeigte sich damals überzeugt, auch im schillernden Luxus-Geschäft erfolgreich sein zu können. Über zwei Jahrzehnte später, inklusive eines Globus-Abschreibers von 90 Millionen Franken im letzten Jahr, dann die Einsicht: Die Warenhäuser und Filialen haben nur in fremden Händen eine Zukunft.
Migros will Globus, Depot, Interio und M-Way verkaufen
Acht Liegenschaften gehören zum Paket. Darunter der Konsumtempel an der Zürcher Bahnhofstrasse. Diesem wird ein Wert von bis zu 500 Millionen Franken nachgesagt. Insider sprechen von einem Immobilien-Wert von insgesamt bis zu 900 Millionen. Sowohl Migros als auch Signa schweigen zum Wert der Immobilien. Die Bewertung der Immobilien lässt ableiten: Das eigentliche Detailhandelsgeschäft von Globus gab es quasi als Mitgift für Signa und Central obendrauf.
Laut Signa steht die finale Übernahme unter Vorbehalt der Zustimmung der europäischen Wettbewerbsbehörden. Sie soll bis Mitte 2020 vollzogen werden.
Globus Reisen ist die Luxus-Marke der Migros-Reisetochter Hotelplan. Sie ist nicht Teil des Verkaufs, wie Sprecherin Bianca Gähwiler BLICK bereits vor ein paar Wochen an einem Hintergrundgespräch bestätigte. Hotelplan Suisse habe für den Brand eine gültige Lizenz. Das Unternehmen will bis im Frühjahr Kontakt mit den Globus-Käufern – Signa aus Österreich und Central Group aus Thailand – aufnehmen. Für Kunden der Migros-Tochter ändere sich vorerst nichts, so Gähwiler. Globus Reisen unterhält sechs Lounges in Zürich, Basel, Zug, Luzern, Genf und Lausanne. Auf dem Programm stehen Safaris, Luxus-Kreuzfahrten oder Genussreisen für Gourmets.
Globus Reisen ist die Luxus-Marke der Migros-Reisetochter Hotelplan. Sie ist nicht Teil des Verkaufs, wie Sprecherin Bianca Gähwiler BLICK bereits vor ein paar Wochen an einem Hintergrundgespräch bestätigte. Hotelplan Suisse habe für den Brand eine gültige Lizenz. Das Unternehmen will bis im Frühjahr Kontakt mit den Globus-Käufern – Signa aus Österreich und Central Group aus Thailand – aufnehmen. Für Kunden der Migros-Tochter ändere sich vorerst nichts, so Gähwiler. Globus Reisen unterhält sechs Lounges in Zürich, Basel, Zug, Luzern, Genf und Lausanne. Auf dem Programm stehen Safaris, Luxus-Kreuzfahrten oder Genussreisen für Gourmets.