Das sind die Pläne des neuen Besitzers
Globus soll Luxus-Warenhaus werden

Der österreichische Immobilien-Tycoon René Benko übernimmt den Globus. Sein Ziel: Die bisherige Migros-Tochter soll zu einem Luxuswarenhaus werden.
Publiziert: 02.02.2020 um 23:35 Uhr
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Aktualisiert: 04.02.2020 um 10:12 Uhr
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Auch der Globus im Glattzentrum gehört zur Verkaufsmasse.
Foto: Siggi Bucher
Guido Schätti

Morgen Dienstag dürfte der Deal offiziell verkündet werden: Das Warenhaus Globus, bislang eine Migros-Tochter, kommt in österreichisch-thailändische Hände. Treibende Kraft auf Käuferseite ist der österreichische Immobilien-Tycoon René Benko (42), ein Selfmademan, wie er im Buche steht.

Der Tiroler war gerade mal gut 20 Jahre alt, als er 1999 die Signa-Gruppe gründete. Heute ist er der drittreichste Österreicher und besitzt eines der wertvollsten privat gehaltenen Immobilien-Portfolios Europas.

Globus wird in europäische Gruppe integriert

Benko kassiert aber nicht nur Miete, er weiss etwas mit seinem Besitz anzufangen. Zur Signa-Gruppe gehören eine Reihe von Luxuswarenhäuser in Deutschland und Italien, so das legendäre KaDeWe in Berlin (D) und La Rinascente in Mailand (I). Benko kontrolliert die Häuser zusammen mit der thailändischen Central-Gruppe.

Am Globus sollen sich Signa und Central je zur Hälfte beteiligen. Der Kaufpreis soll gemäss mehreren Quellen eine Milliarde Franken betragen.

Werthaltig sind vor allem die Globus-Immobilien, darunter das Flaggschiff an der Zürcher Bahnhofstrasse. Den reinen Detailhandel bekommt Benko mehr oder weniger gratis dazu.

Diesem dürfte der neue Besitzer eine Rundumerneuerung verpassen. Der Kauf macht für die Signa-Gruppe nur Sinn machen, wenn sie Globus in die KaDeWe-Gruppe integriert.

Schluss mit gehobener Mittelklasse

Damit steigt die seit Jahren serbelnde Migros-Tochter in die Liga von Europas Topwarenhäusern auf. Statt gehobene Mittelklasse gibt es im Globus künftig Luxus. Marken wie Louis Vuitton, Gucci oder Chanel dürften bald ihre eigenen Shops bekommen.

Ob der bisherige Globus-Chef Thomas Herbert (50) mit an Bord bleibt, muss sich zeigen. Ein alter Bekannter aus dem Migros-Imperium wird aber auf jeden Fall mitreden: Dieter Berninghaus (54), bis vor vier Jahren Chef der Handelssparte der Migros, gehört zum Topmanagement bei Signa und ist Präsident von Signa Retail.

Benko ist ein Mann, um den sich einige Legenden ranken, was bei seinem kometenhaften Aufstieg nicht weiter erstaunt. Der Tiroler kommt aus einfachen Verhältnissen und erlernte das Geschäft von der Pike auf.

In seinen Anfängen baute er Dachböden in Innsbruck (A) aus, später verlegte er sich auf den Bau von Ärztezentren. Mit dem Kaufhaus Tyrol, einem Bau, der ihm auch architektonisch und städtebaulich Lob eintrug, stieg er 2010 ins Warenhaus-Geschäft ein.

Den Globus-Deal verkraftet Benko locker

Heute kontrolliert er eine Gruppe mit einer Bilanzsumme von 25 Milliarden Euro, 10 Milliarden Eigenkapital, einem Handelsumsatz von 7,5 Milliarden Euro und 45'000 Mitarbeitern. Seine Unternehmungen werfen jährlich rund eine Milliarde Euro an Gewinn ab. Den Globus-Deal dürfte er also locker stemmen.

Daneben gibt es auch weniger gloriose Kapitel in Benkos Biografie. Vor sieben Jahren wurde er verurteilt, weil er ein Steuerverfahren in Italien zu seinen Gunsten zu beeinflussen versuchte.

Benko gelang es aber, seine Reputation wiederherzustellen. Davon zeugen seine Partner: Zu den Verwaltungsräten der Signa-Gruppe zählen unter anderem Lindt-&-Sprüngli-Patron Ernst Tanner (73) oder die Beraterlegende Roland Berger (82).

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