Lügt Putin bei Gas-Stopp?
«Leck ist kein Grund für Einstellung»

Derzeit fliesst kein Gas durch die Pipeline Nord Stream 1. Gazprom begründet den Stopp durch ein Leck. Die EU-Kommission sieht das allerdings anders.
Publiziert: 03.09.2022 um 10:30 Uhr
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Aktualisiert: 03.09.2022 um 12:48 Uhr
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Derzeit fliesst kein Gas durch die Pipeline Nord Stream 1.
Foto: AFP

Drei Tage lang hat Russland seinen Gasfluss über die Pipeline Nord Stream 1 wegen Wartungsarbeiten gestoppt. Eigentlich sollte der Betrieb am Samstag wieder aufgenommen werden. Doch nun kommt alles anders.

Durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 wird anders als angekündigt weiterhin kein Gas fliessen, wie der russische Staatskonzern Gazprom am Freitagabend bei Telegram mitteilt. Grund sei ein Ölaustritt in der Kompressorstation Portowaja. Bis zur Beseitigung bleibe der Gasdurchfluss gestoppt.

EU kritisiert Gazprom

Die EU-Kommission glaubt der Begründung nicht. «Die Ankündigung von Gazprom, ab sofort Nord Stream 1 erneut unter falschen Vorwänden stillzulegen, ist ein weiterer Beleg seiner Unzuverlässigkeit als Lieferant», schrieb ein Sprecher der EU-Kommission am Freitagabend auf Twitter.

Es sei auch ein Beweis für den Zynismus Russlands, da es vorziehe, Gas zu verbrennen, statt Verträge zu erfüllen.

Ein Leck sei der Grund

Gazprom zufolge ist das Leck bei den gemeinsam mit Experten von Siemens Energy erledigten Wartungsarbeiten an der Station festgestellt worden. Das ausgetretene Öl sei an mehreren Stellen gefunden worden. Es sei nicht möglich, den sicheren Betrieb der letzten dort noch verbliebenen Gasturbine zu garantieren. Geht es nach dem Kremlsprecher Dmitri Peskow, ist der russische Energieriese nicht schuld daran, dass die Zuverlässigkeit der Leitung durch die Ostsee gefährdet sei. Es gebe keine technischen Reserven. «Es läuft nur eine Turbine», sagte er auf die Frage eines Journalisten nach möglichen weiteren Unterbrechungen.

Siemens Energy äussert ebenfalls Zweifel an der technischen Begründung. Gegenüber dem «Merkur» teilte die Firma mit: «Als Hersteller der Turbinen können wir lediglich feststellen, dass ein derartiger Befund keinen technischen Grund für eine Einstellung des Betriebs darstellt.»(lui/SDA)

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