Erste Bilanz zur Zertifikatspflicht
Unter den Beizen gibts nicht nur Verlierer

Die Einführung der Zertifikatspflicht bereitete dem Verband Gastrosuisse grosse Sorgen. Es wurden Umsatzeinbussen von 30 bis 50 Prozent vorausgesagt. Nun melden sich die Beizer zu Wort. Die Pflicht kommt gut an, jedoch hängt viel vom Wetter und den Gratis-Tests ab.
Publiziert: 07.10.2021 um 18:05 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2021 um 06:47 Uhr
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Seit bald einem Monat gilt in Innenräumen der Restaurants Zutritt nur für ...
Foto: Keystone
Darija Knezevic

Mit der Zertifikatspflicht kam bei vielen Beizern die Angst vor grossen Umsatzeinbussen. Der Branchenverband Gastrosuisse prophezeite dunkle Zeiten für das Gastgewerbe. Die Rede war von Umsatzeinbussen von bis zu 50 Prozent wegen der Zertifikatspflicht. Erste Konsumdaten zeigen nun: Das Horror-Szenario von Gastro Suisse bleibt aus.

Jetzt zeigt sich: Viele Betriebe meistern die Pflicht gut, allerdings fürchten sie sich vor dem kalten Wetter und dem Ende der Gratis-Tests am 11. Oktober. Die neuesten Daten zu den Ausgaben in Restaurants in der ganzen Schweiz von der Universität St. Gallen legen dar: Die Ausgaben für Restaurantbesuche sind auch in der dritten Zertifikatswoche fast auf gleichem Kurs wie in der Vorwoche.

Beizer melden sich zu Wort

Das Magazin «Gastro Journals» sucht das Gespräch mit verschiedenen Wirten. «Wir stellen zurzeit wenig Änderungen bei den Umsätzen und im Geschäft fest», heisst es etwa bei der Bindella Gruppe. Man verzeichne zwar in einzelnen Betrieben am Mittag weniger Gäste als noch vor der Zertifikatspflicht. Allerdings gäbe es Orte, wie an der Bahnhofstrasse in Zürich, wo die Gäste teilweise fürs Essen Schlange stehen würden.

Auch Daniel Knobel, Inhaber des Restaurants Johannisburg in Altendorf SZ, zieht ein ähnliches Fazit. «Wir verzeichnen vor allem am Mittag weniger Gäste als noch vor der Zertifikatspflicht. An den Abenden und Wochenenden sind die Zahlen aber bisher etwa gleich geblieben», sagt Knobel.

Beizen sind abhängig vom Wetter

In den vergangenen Monaten hat sich bei Andreas Berger vom Landgasthaus Strauss in Meierkappel LU gezeigt: Das Wetter hat einen grossen Einfluss auf die Gäste. «War das Wetter schlecht, kamen auch weniger Gäste ins Lokal», weiss der Gastronom.

Nathan Schönbeck führt in Basel ein kleines Quartierbistro. Die Zertifikatspflicht hat für seinen Betrieb Hürden: «Seit der Einführung der Zertifikatspflicht haben wir von Dienstag bis Sonntag fast nur noch Gäste auf unsere Terrasse. Die Gäste verbringen sogar während Fussball-Liveübertragungen ihre Zeit draussen», sagt Schönbeck.

Ende der Gratis-Tests bereitet Sorgen

Die Restaurants schlagen sich unterschiedlich mit der Zertifikatspflicht. Entscheidend ist aber: Was passiert, wenn die Corona-Tests nicht mehr gratis sind? Dazu sagt Beizer Berger: «Unsere Bedenken richten sich vor allem auf grosse Feste, wie etwa Weihnachtsessen oder Firmenessen. Wenn die Tests nicht mehr gratis sind, kann es durchaus sein, dass eine ganze Gruppe den Besuch absagt, obwohl die Mehrheit geimpft ist».

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