Auf einen Blick
- Juliette Bülowius eröffnet Restaurant trotz Finma-Intervention,
Nun erhält sie von der Behörde die Schlüssel zurück - Finma verdächtigt Vermietergesellschaft der unerlaubten Finanzierung des Gebäudekaufs
- 26-jährige Gastronomin erleidet beträchtlichen finanziellen Schaden durch verspätete Eröffnung
Bei Juliette Bülowius (26) liegen Freud und Leid in diesen Tagen nahe beieinander. Die Jung-Gastronomin konnte am Freitagabend die Eröffnung ihres Restaurants Supernova in der Berner Innenstadt feiern – und das entgegen dem Willen der Finanzmarktaufsicht Finma.
Am Wochenende folgte dann der nächste Glücksmoment: Bülowius erhielt von der Finma ihre Schlüssel zurück, die die Behörde einkassiert hatte. Damit rudert die Behörde zurück. Ein Happy End also?
«Schreckt Gäste ab»
Die Freude bei Bülowius ist riesig, aber: «Die Leute erwarten, dass die Finma jederzeit bei uns einfährt. Das schreckt Gäste ab», erzählt die Gastronomin. Das Restaurant laufe gut an. Viele potenzielle Gäste würden jedoch nur aus Neugier vor dem Lokal aufkreuzen, ohne es zu betreten, so Bülowius. «In ein Gespräch verwickelt, äussern sie ihre Bedenken, dass hier etwas Unerlaubtes geschieht, dabei ist alles sauber.»
In der Tat führt die Finma kein Verfahren gegen das Restaurant oder Bülowius, sondern gegen die Vermietergesellschaft und diverse andere Firmen. «Es besteht der konkrete Verdacht, dass der Kauf dieser Liegenschaft aus Geldern finanziert wurde, welche aus einer finanzmarktrechtlich unerlaubten Tätigkeit stammen», schrieb die Finma letzte Woche dazu. Man verfüge auch über konkrete Anhaltspunkte, dass der Untermietvertrag von Bülowius für das Restaurant «unrechtmässig zustande gekommen sein könnte», heisst es weiter. Anfang Monat hatte ein Untersuchungsbeauftragter der Finma Bülowius die Schüssel abgenommen. «Er hat mich dabei so unter Druck gesetzt, dass ich Angst gekriegt habe», sagt sie.
War das Vorgehen verhältnismässig?
Bei der Umsetzung von Massnahmen gilt gemäss Finma der Grundsatz der Verhältnismässigkeit. Für Bülowius ist durch die Intervention der Behörde und die um mehrere Wochen verspätete Eröffnung bereits ein «beträchtlicher finanzieller Schaden» entstanden, hält sie fest. Kam die Behörde nun zum Schluss, dass das Vorgehen unverhältnismässig war? Oder hat sich der Verdacht auf einen unrechtmässig zustande gekommenen Untermietvertrag verflüchtigt? Weder der Untersuchungsbeauftragte, noch die Finma wollen gegenüber Blick Stellung nehmen. «Wir haben keine weiteren Kommentare», teilt die Behörde schriftlich mit.
Bülowius hofft nun auf ein richtiges Happy End, dass die Leute ihr Lokal nach der jüngsten Entwicklung also ohne Bedenken besuchen.