Peter Spuhlers Worte waren unmissverständlich: «Die Juso zwingt mich, auszuwandern», sagte der 65-jährige Unternehmer in der «SonntagsZeitung». Der Grund: die Volksinitiative der Jungsozialisten, die für Superreiche eine Erbschaftssteuer von 50 Prozent fordert.
Für Spuhler bedeutet das, dass er oder seine Nachkommen dem Staat im Erbfall oder bei einer Schenkung 1,5 bis 2 Milliarden Franken abliefern müssten.
Das ginge nur, indem «Schweizer Industrieperlen» verkauft würden, warnte Spuhler: «Mein Vermögen steckt zu fast 100 Prozent in meinen Unternehmen wie Stadler Rail, Autoneum, Aebi Schmidt, Rieter und diversen kleineren Firmen.» Bei einer Erbschaftssteuer von 50 Prozent müssten diese «ins Ausland verscherbelt» werden.
Es gibt Alternativen zum Verkauf
Spuhlers Sorge ist berechtigt. Die Gefahr, dass dereinst «die Chinesen zuschlagen» und sein Lebenswerk in fremde Hände wandert, würde durch eine hohe Erbschaftssteuer vergrössert. Unausweichlich wäre ein Verkauf ins Ausland aber nicht.
«Erben haben die Wahl, an wen sie Firmenanteile verkaufen», sagt Marius Brülhart (57), Wirtschaftsprofessor an der Universität Lausanne. Es gäbe auch die Möglichkeit, eine Schweizer Lösung zu suchen – oder einen Kredit aufzunehmen, um gewisse Firmenanteile halten zu können.
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Dass dies möglich ist, hat die Familie Blocher bewiesen: 2003, als Vater Christoph (83) in den Bundesrat gewählt wurde, übergab er sein Unternehmen, die Ems-Chemie, zu gleichen Teilen seinen vier Kindern Magdalena (54), Markus (53), Miriam (49) und Rahel (47).
«Verschenken wäre zu einfach gewesen»
Dazu heisst es im autorisierten Firmenporträt «Erfolg als Auftrag»: «Ein Drittel der Aktien verschenkte er, zwei Drittel mussten sie kaufen.» Die geschenkten Aktien konnten dabei als Sicherheiten für die Darlehen dienen, die für den Kauf benötigt wurden. Folglich musste sich jedes der vier Kinder hoch verschulden, um die Eigentümerrolle übernehmen zu können.
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Christoph Blocher wird in dem Buch wie folgt zitiert: «Verschenken wäre zu einfach gewesen. Ein wirklicher Unternehmer bezahlt, was er erwirbt, und arbeitet dann so gut, dass er seine Schulden verzinsen und zurückzahlen kann.»
Ems-Chemie hat der aussergewöhnliche Generationenwechsel bekanntlich nicht geschadet: Unter Führung von Magdalena Martullo-Blocher vervielfachte sich seit 2003 der Firmenwert.
Dass der Blocher-Clan deswegen Sympathien für die Juso-Initiative hegt, ist allerdings keineswegs der Fall. Die Ems-Chefin bezeichnete die Vorlage am Rande einer Medienkonferenz als «extrem schädlich», der SVP-Übervater warnte auf Teleblocher vor «enormen Folgen» für die Schweiz.