Wer in der Schweiz ein neues Sofa braucht, der hat die Wahl zwischen den Schweden von IKEA und den Österreichern von XXXLutz. Denen gehören mittlerweile Möbel Pfister, Mömax, Möbel Hubacher, Möbel Egger, Conforama und Lipo. Eine der letzten grossen Schweizer Möbelketten? Möbel Märki.
Inhaber Roger Märki (63) bietet den beiden mit seinen acht Einrichtungshäusern – neben Diga Möbel – als Einziger die Stirn. «Die Österreicher waren schon 2017 hier und wollten mich kaufen», sagt er im Interview mit der «Schweizer Illustrierten». Ein Verkauf sei aber nie infrage gekommen. «Vorher restrukturiere ich eins ums andere Mal. Es läuft bei allen schlecht. Ich bin nur ehrlich.»
Im Schnitt 4000 Franken
Die Österreicher würden ihm kein Bauchweh machen. Viel eher der Ukraine-Konflikt und die damit verbundene Unsicherheit. «Seit dieser unsägliche Krieg ausgebrochen ist, haben wir je nach Filiale 20 bis 40 Prozent weniger Besucher», sagt er. Und das schenkt ein. «Wenn ein Kunde eine unserer Filialen besucht, dann verlässt er sie im Schnitt mit einem Einkauf in Höhe von 4000 Franken», sagt er der «Schweizer Illustrierten». «Wer zu uns kommt, hat einen konkreten Möbelwunsch.»
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Eine Mitschuld an den schlecht laufenden Geschäften gibt Märki der Politik. Und nimmt auch da kein Blatt vor den Mund. «Unsere Politiker verbreiten nur Angst. Zuerst Corona, dann die Energiekrise mit Blackout. Keines der Horrorszenarien ist eingetroffen.» Tausende von Beamten in Bern müssten doch in der Lage sein, realitätsnähere Prognosen zu erarbeiten. Und: «Zuversicht verströmte auch keiner unserer sieben Bundesräte.»
Sind nicht «sauteuer»
Wachsen wolle er nicht, so Märki. «Ich möchte aber an unseren Standorten etwas mehr verkaufen. Mit 32 Millionen Franken Umsatz sind wir ein kleiner, feiner Player – im Vergleich zu XXXLutz und Ikea mit mehr als einer Milliarde», sagt er.
Märki wehrt sich auch gegen den Vorwurf, er sei zu teuer. «So ein Quatsch. Wir sind preiswert. Eine top Schweizer Matratze von Swissflex aus dem Baselbiet oder Riposa aus dem Glarnerland kostet etwa einen Franken pro Tag. Gerechnet auf sieben Jahre», rechnet er vor. Die meisten würden Tag für Tag mehr für Kaffee und Zigaretten ausgeben. (pbe)