Österreicher vermöbeln die Schweiz
Ösi-Milliardär krallt sich mit XXXLutz Laden um Laden

Jetzt also auch Conforama: Der österreichische Möbelkonzern XXXLutz von Milliardär Andreas Seifert macht sich hierzulande immer breiter. Was bedeutet das für den Schweizer Möbelmarkt? Und was sagt die Weko?
Publiziert: 21.01.2023 um 12:25 Uhr
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Aktualisiert: 21.01.2023 um 14:24 Uhr
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XXXLutz hat sich als treibende Kraft im Schweizer Möbelmarkt etabliert.
Foto: XXXLutz
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Knall folgt Knall im Schweizer Möbelmarkt: Diese Woche machte XXXLutz mit der Übernahme von Conforama Suisse wieder einmal Schlagzeilen. Die Österreicher wollen zwar am Markenauftritt, Filialnetz und bei der Mitarbeiterzahl von Conforama alles beim Alten lassen. Das hatte XXXLutz auch bei anderen Übernahmen so gemacht. Doch der Kampf in der hiesigen Möbelbranche intensiviert sich dadurch weiter.

Die Fäden bei der österreichischen Möbel-Gruppe zieht der öffentlichkeitsscheue Andreas Seifert (67). Nicht mal ein Foto existiert von ihm in der Öffentlichkkeit.

In der Schweiz deuten Insider seine Übernahmen als Angriff auf Ikea. Im Markt für günstige Möbel herrscht ein knallharter Verdrängungskampf. XXXLutz hat die Schweden hierzulande bereits auf Rang 2 verbannt. Kraft vieler Zukäufe: Pfister (und mit diesem auch die Möbelhäuser Hubacher, Egger und Svoboda), Lipo und Conforama, sechs frühere Interio, Meubles Pesse in Monthey VS, dazu auch das Schweizer Geschäft von Home24 – das alles gehört bereits zu XXXLutz. Den neun Ikea-Standorten stellt XXXLutz – Gruppenumsatz von 5,3 Milliarden Euro – mit all seinen Marken in der Schweiz nun 74 Standorte entgegen.

Die Luxusanbieter bleiben gelassen

Sind auch die Möbelanbieter von der Konsolidierung im Markt in anderen Segmenten betroffen? Die Schweizer Möbelhersteller müssen damit klarkommen, dass der Marktanteil der importierten Möbel weiter steigt. Bei den Händlern gibt es unterschiedliche Signale. Michael Federer (55), Inhaber von Möbel Rösch in Basel, erklärt: «Wir haben wenig Berührungspunkte mit den Discountern.» Da eine ganz andere Klientel angesprochen werde, fühlt er sich von der Expansion von XXXLutz nicht bedroht. «Anderen inhabergeführten Möbelanbietern in der Schweiz, deren Fokus auf Qualität und Service liegt, geht es ähnlich», so Federer. Als Beispiele nennt er Gamma in Wil SG, Lehmann in Düdingen FR oder Amrein in Kriens LU.

Allerdings sei eine Polarisierung festzustellen. Es gebe zunehmend «Discount oder Luxus». Unprofilierte Anbieter im preislichen Mittelfeld werden laut Federer zunehmend verdrängt, weil die Kundschaft sich zunehmend «nach unten oder nach oben» orientiere.

Federer beobachtet, dass beispielsweise die Coop-Tochter Livique sich «erfolgreich ins höherwertige Segment bewegt». Bei Möbel Pfister sei eher ein Trend nach unten feststellbar. Für Alfredo Schilirò, Sprecher von XXXLutz in der Schweiz, ist Pfister aber klar im Bereich Premium. Mömax, Lipo und Conforama seien im Segment «günstig». XXXLutz selber und die anderen Brands verortet Schilirò im Mittelfeld, mit Zielgruppe «Familie in der Schweiz».

Kein Fall für die Weko

Den vielen kleinen Möbelhäusern bleibt fast nur die überschaubare Premium-Nische. Die vier grössten Möbelhändler des Landes – nebst Ikea und XXXLutz noch Livique und Migros-Tochter Micasa – dürften zusammen einen Marktanteil von über 80 Prozent auf sich vereinen.

XXXLutz prüft laut Schilirò weitere Standorte. Bislang schreitet die Wettbewerbskommission nicht ein, sagt deren stv. Direktor Frank Stüssi (52) auf Anfrage. «Diese Übernahme führt nicht zu einer Begründung oder Verstärkung einer marktbeherrschenden Stellung. Es besteht ausreichend Wettbewerb mit anderen Konkurrenten.»

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