Er braucht 175 Millionen Dollar – was du dazu wissen solltest
Löst der Börsengang von Truth Social die Geldprobleme von Donald Trump?

Donald Trump ist plötzlich um Milliarden Dollar reicher. Der Grund: Sein Medienhaus ist nun an der Börse. Und die Aktie legte einen Start nach Mass hin. Blick erklärt dir, was das nun für die hohen Kautionen heisst, die der frühere US-Präsident bald zahlen muss.
Publiziert: 27.03.2024 um 17:46 Uhr
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Aktualisiert: 27.03.2024 um 18:11 Uhr
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Hat Grund zum Strahlen: Donald Trump (77) brachte das Medienhaus hinter seinem sozialen Netzwerk Truth Social erfolgreich an die Börse.
Foto: Getty Images
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Michael HotzRedaktor Wirtschaft

Donald Trump (77) feierte den Börsengang seines Medienunternehmens in klassischer Trump-Manier: «Ich liebe Truth Social, ich liebe die Wahrheit», schrieb er auf seinem sozialen Medium Truth Social. Seit Dienstag ist die Trump Media & Technology Group (TMTG), die der frühere US-Präsident für sein Online-Netzwerk gegründet hatte, an der Technologie-Börse Nasdaq in New York gelistet – und legte einen Start nach Mass mit hohen Zugewinnen hin. Dank des Schritts an die Wall Street nimmt Trump viel Geld ein, das er gut gebrauchen kann. 

Wie also hilft der Truth-Social-Börsengang dem Ex-Präsidenten? Und wie kam dieser überhaupt zustande? Blick liefert dir die wichtigsten Antworten.

Wie hat die Aktie am ersten Börsentag reagiert?

Die TMTG-Aktie – an der Nasdaq mit den Trump-Initialen DJT als Kürzel geführt – startete zum Preis von 49.95 Dollar in den ersten Handelstag. Im weiteren Tagesverlauf kletterte der Aktienkurs auf bis zu 79.38 Dollar – ein Anstieg von knapp 60 Prozent. Bei Börsenschluss lag das TMTG-Papier rund 16 Prozent im Plus. Dem Naturell des wankelmütigen Ex-Präsidenten entsprechend war der Kurs über den ganzen Tag gesehen so volatil, dass der Handel zeitweise ausgesetzt werden musste. Trumps Medienunternehmen ist nun fast 12 Milliarden Dollar wert.

Was heisst der Börsengang für Trumps Vermögen?

Trump ist der grösste Aktionär der Trump Media & Technology Group. Ihm gehören fast 80 Millionen Aktien – deren Wert liegt derzeit bei mehr als 5 Milliarden Dollar. Wie viel diese Summe am Gesamtvermögen des ehemaligen US-Präsidenten ausmacht, ist unklar. Denn sein Vermögen ist ein Mysterium. Klar ist: Der Milliarden-Zustupf ist ein substanzieller Zugewinn. So schätzte Forbes Trumps Nettovermögen im September 2023 auf 2,6 Milliarden Dollar, während Bloomberg es auf 3,1 Milliarden Dollar bezifferte. 

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Aber nur auf einen kleinen Teil davon kann er sofort zugreifen, seine Reserven an Bargeld und anderen liquiden Mitteln sollen sich auf gut 400 Millionen Dollar belaufen. Dabei braucht er dringend flüssige Mittel.

Warum braucht Trump denn Geld?

Einerseits schlägt sich der für sein loses Mundwerk bekannte Republikaner mit juristischen Scharmützeln herum. Im Februar verurteilte ihn ein New Yorker Gericht wegen Geschäftsbetrugs. Um in Berufung zu gehen, muss Trump eine Kaution in dreistelliger Millionenhöhe hinterlegen. Das Gericht reduzierte letzten Montag die Summe von rund 450 Millionen auf noch 175 Millionen Dollar. Trump hat noch acht Tage Zeit, um das Geld aufzutreiben. Obendrauf kommt noch die Schadenersatzforderung von rund 90 Millionen Dollar an die Journalistin E. Jean Carroll, die den Ex-Präsidenten des sexuellen Missbrauchs beschuldigt und von ihm verleumdet worden sein soll.

Andererseits geht der Wahlkampf, der wohl teuerste der US-Geschichte, nun in die heisse Phase. Der aktuelle Präsident Joe Biden (81) und seine Unterstützer von den Demokraten sollen seit Jahresbeginn bereits knapp 200 Millionen Dollar eingesammelt haben. Zudem haben linke Organisationen weitere 700 Millionen Dollar für Bidens Wahlkampf-Kasse zugesagt. Kassieren Trump und seine republikanischen Befürworter deutlich weniger Spendengelder für die im November stattfindenden Präsidentschaftswahlen, ist das ein grosser Nachteil für seine Kampagne.

Löst der Börsengang jetzt die Geldprobleme von Trump?

Nein, zumindest nicht sofort. Der gewählte Weg zum Börsengang von Truth Social hat zur Folge, dass er seine Aktien nicht sofort zu Geld machen darf. Gemäss einer Vereinbarung müssen Hauptaktionäre wie Trump ihr Eigenkapital sechs Monate lang halten, bevor sie es verkaufen können. Theoretisch könnte der Verwaltungsrat von TMTG die Sperrfrist für Trump aufheben, aber ein Aktienverkauf in substanzieller Höhe würde wohl den Kurs abstürzen lassen.

Wie ist es eigentlich zum Börsengang gekommen?

Trump bediente sich an einem bei Börsengängen üblichen Trick: Zuerst fusionierte sein Medienhaus mit dem Partnerunternehmen Digital World Acquisition Corp (DWAC). Dabei diente DWAC als ein bereits an der Börse gehandeltes Vehikel – in der Börsensprache redet man von einer sogenannten Special Purpose Acquisition Company (Spac). Durch die Fusion mit dieser «leeren Hülle» konnte Trump TMTG relativ schnell an die Wall Street bringen, ohne dass er zahlreiche, ansonsten zu erfüllende Auflagen einhalten musste.

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