Ems-Chefin wird von Corona-Warnerin zum Öffnungsturbo
«Wir haben eine Diktatur vom Bund»

Sie war die Erste, die im Parlament Maske trug: Magdalena Martullo-Blocher. Die Unternehmerin fordert jetzt aber eine rasche Öffnung der Wirtschaft. Sie findet deutliche Worte.
Publiziert: 13.02.2021 um 09:27 Uhr
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Aktualisiert: 31.03.2021 um 16:21 Uhr
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Magdalena Martullo-Blocher am 2. März 2020: Sie trug als Erste eine Maske im Parlament. Zwei Wochen später war die Schweiz im Lockdown.
Foto: keystone-sda.ch
Marc Iseli

Eine Stunde dauert die Jahresmedienkonferenz der Ems-Gruppe. Es ist der Auftritt von Ems-Chefin und SVP-Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher (51). Sie nutzt das Podium für eine Abrechnung mit der Corona-Politik des Bundes.

BLICK trifft die Unternehmerin im Anschluss zum Interview. Martullo-Blocher ist nicht zu bremsen. «Wir haben eine Diktatur vom Bund», sagt die Unternehmerin. «Im Moment haben wir weniger Wirtschaftsfreiheit als in China.» Europa sei «wie gelähmt».

Martullo-Blocher verteilt Ohrfeigen am laufenden Band. Sie geisselt die Fehler der Armeeapotheke bei der Beschaffung der Schimmelmasken. Und rühmt die eigenen Verdienste bei der Versorgung der Coiffeure mit Ems-Masken.

Weihnachtsfest mit Maske

Sie fordert ein rasches Ende des zweiten Lockdowns. «Ich verstehe nicht, warum es jetzt keine Öffnung mit Schutzkonzepten gibt.»

Wieder führt sie das eigene Unternehmen als Musterbeispiel an. Bei Ems sei es kaum zu innerbetrieblichen Ansteckungen gekommen. Weltweit. Den Masken sei Dank. Und wegen des Desinfektionsmittels. Am Standort in Domat/Ems GR habe das Unternehmen in den letzten Monaten drei Tonnen Ethanol verbraucht.

Sie selbst sei immer noch vorsichtig. «Ich trage Maske, halte Abstand, auch im Parlament», sagt Martullo-Blocher. «Ich bin recht konsequent. Das galt auch für Weihnachten. Meine Eltern hatten eine Maske auf.»

121 Millionen für Martullo-Blocher

Einen Corona-Test hat die Politikerin noch nie gemacht. Dabei ist sie eine grosse Befürworterin von Massentests. Die Ems-Gruppe macht auch mit beim Pilotprojekt in Graubünden. Die Lernenden lassen sich regelmässig und freiwillig testen. «80 Prozent haben sich sofort eingetragen», sagt Martullo-Blocher.

Die Kosten für die Tests übernimmt Ems. Der Betrag ist vernachlässigbar. Die Firma machte im letzten Jahr einen Gewinn von 440 Millionen Franken. Ems spürte zwar den Abschwung im Automarkt, profitierte aber auch vom Homeoffice. Der Absatz von Kaffeemaschinen nahm zu. Dort sind hitzebeständige Ems-Kunststoffe verbaut.

Das Gros des Gewinns geht an die Aktionäre. Die Dividende beträgt 17 Franken pro Aktie. Alleine Martullo-Blocher kassiert 121 Millionen für ihr Aktienpaket. Der gleiche Betrag fliesst in die Taschen ihrer Schwester Rahel (43). Die dritte Blocher-Tochter Miriam Baumann-Blocher (45) erhält knapp über 40 Millionen Franken.

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