Emmentaler-Flaute hält an
Weitere Käserei kämpft ums Überleben

Viele Käserei-Betriebe haben ein Problem: Die Absätze des Schweizer Emmentalers schmelzen. Darum muss wohl auch die Chäsi Arni ihre Türen für immer schliessen. Zuletzt ging auch eine Schaukäserei in der Region Bern zu.
Publiziert: 09.04.2025 um 18:50 Uhr
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Aktualisiert: 11.04.2025 um 08:38 Uhr
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Die Tage der Chäsi Arni im Berner Emmental sind wohl gezählt. Wird kein neuer Abnehmer gefunden, muss der Betrieb seine Tore schliessen.
Foto: Emmentaler Switzerland

Darum gehts

  • Die Traditionskäserei Arni in BE steht vor dem Aus
  • Hintergrund ist die Cremo-Gruppe, die als Hauptabnehmerin für Emmentaler AOP aussteigt
  • Trotz intensiver Suche konnte kein neuer Vertriebspartner gefunden werden
  • Schweizer Emmentaler hat es sowohl im In- als auch im Ausland nicht leicht
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Nathalie BennRedaktorin Wirtschaft

Schweizer Käsereibetriebe haben es gerade nicht leicht. Im März kündigten die Verantwortlichen der bekannten Schaukäserei in Affoltern BE an, per Ende Juni ihre Produktion einzustellen. Und jetzt steht nun eine weitere Käserei im Emmental vor dem Aus, wie die «Berner Zeitung» berichtet. 

Demnach sieht die Zukunft der Chäsi Arni – besonders beliebt unter Ausflüglern und Ausflüglerinnen rund um die Moosegg – düster aus. Der Grund: Die Freiburger Cremo-Gruppe, bisherige Abnehmerin des Emmentalers AOP aus Arni, zog dem Löcherkäse mit dem Gütesiegel im letzten Jahr den Stecker. Per Ende April 2025 steigt die Milchverarbeiterin komplett aus dem Emmentaler-Geschäft aus. Das hat für die Käserei in Arni nun Konsequenzen. 

Denn Cremo hat den Abnahmevertrag mit der Käsereigenossenschaft Arni gekündigt, wie deren Präsident Samuel Schenk gegenüber der Zeitung bestätigte. Bisher konnte er trotz intensiver Bemühungen keinen neuen Abnehmer finden. Geschieht kein Wunder, muss die fünfköpfige Firma die Produktion in drei Wochen einstellen. Spätestens im August wäre dann ganz Schluss. 

Emmentaler aus der Schweiz ist nicht mehr gefragt

Der Fall Arni zeigt, mit welchen Herausforderungen traditionelle Schweizer Emmentaler-Hersteller zu kämpfen haben. Produktion und Absatz sind rückläufig. In wichtigen ausländischen Märkten – beispielsweise in Italien, dem Hauptabnehmer vom hiesigen Emmentaler – steht der Käse aus der Schweiz in Konkurrenz zu günstigeren Alternativen. 

Nicht geholfen hat dieser Entwicklung ein EU-Entscheid aus 2023, der den Begriff «Emmentaler» als sogenannte Gattungsbezeichnung einstuft. Heisst: «Emmentaler»-Käse muss nicht zwingend aus der Schweiz kommen. In der EU kann die Bezeichnung nicht als Marke für Käse geschützt werden.

Ausserdem haben Inflation und der starke Franken den Käse-Exportschlager zusätzlich verteuert, was die Nachfrage weiter dämpft. Laut Switzerland Cheese Marketing, der Dachorganisation der Schweizer Käsebranche, verkaufte die Schweiz 2023 noch 8995 Tonnen Emmentaler ins Ausland. Im letzten Jahr waren es dann 7943 Tonnen – ein Einbruch um fast 12 Prozent. 

Mit Arni rollt Schliessungswelle weiter

Die Folge: Mehrere Emmentaler-Hersteller sind verschwunden. So schloss im April 2024 auch die Käserei Neudorf in Beromünster LU – eine der grössten Emmentaler-Produktionsstätten der Schweiz – ihre Türen für immer. Dasselbe Schicksal ereilte die Familien-Käserei in Sagen LU. Über beide Fälle berichtete die «Luzerner Zeitung». Auch aus dem bernischen Riggisberg kommt seit Ende 2023 kein Emmentaler mehr, wie die «BauernZeitung» schrieb.

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