Ein Stück Geschichte steckt drin
So speziell ist die Goldmedaille von Chiara Leone

Die Schützin Chiara Leone sorgt für die erste Schweizer goldene Auszeichnung an den Olympischen Spiele in Paris. Doch wie viel Gold steckt wirklich drin? Welchen Warenwert hat sie? Und was haben die Medaillen mit dem Eiffelturm zu tun? Blick klärt auf.
Publiziert: 02.08.2024 um 11:02 Uhr
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Aktualisiert: 02.08.2024 um 11:16 Uhr
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Chiara Leone sichert der Schweiz das erste Olympia-Gold in Paris.
Foto: Getty Images
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Michael HotzRedaktor Wirtschaft

Es war ein richtiger Goldschuss! Mit hohen 10,8 Punkten holte Chiara Leone (26) im 50 m Dreistellungskampf den Sieg – und sicherte der Schweiz die erste Olympia-Goldmedaille in Paris. Die goldene Auszeichung steht diesmal nicht nur für Ruhm und Ehre, sondern auch für ein bisschen Extravaganz. Denn in den total 5084 goldenen Plaketten, die an den aktuellen Sommerspielen vergeben werden, steckt auch ein Stück Architekturgeschichte.

Sämtliche Medaillen sind nämlich mit einem Originalteil des Eiffelturms verziert. Man wolle allen Medaillengewinnern ein Stück vom Wahrzeichen der französischen Hauptstadt schenken, sagte Organisationschef Tony Estanguet (46) bei der Präsentation der Ehrenzeichen im letzten Februar.

Das Eisen vom Eiffelturm stammt aus einem Pariser Lagerhaus, in dem die Betreibergesellschaft Reststücke des 330 m hohen Turms aufbewahrt. Diese wurden im Laufe der Jahre bei Sanierungsarbeiten entfernt. Das Metall in die Medaillen eingearbeitet hat die Schmiede des Edeljuweliers Chaumet aus dem LVMH-Universum des Multimilliardärs Bernard Arnault (75). Der Pariser Schmuck- und Uhrendesigner hat die Plaketten auch entworfen.

Goldpreis treibt Wert der Medaille nach oben

Aber wie viel ist eine Goldmedaille wirklich wert? Das Internationale Olympische Komitee legt die Zusammensetzung genau fest – und dabei fällt auf: Wirklich viel vom Edelmetall steckt in einer Goldmedaille gar nicht drin. Sie ist 529 Gramm schwer, aber nur sechs Gramm davon sind 24-karätiges Gold. Die Auszeichnung ist also bloss mit einer rund drei Millimeter dicken Goldschicht überzogen, der Rest ist aus Sterlingsilber und eben Eiffelturm-Eisen.

Gold ist zurzeit aber begehrt wie nie. Mitte Juli erreichte der Goldpreis ein Allzeithoch. Deshalb ist die Pariser Goldmedaille besonders wertvoll. Sechs Gramm des Edelmetalls entsprechen aktuell 408 Franken.

Sterlingsilber wiederum ist eine Legierung mit 92,5 Prozent Silbergehalt. Der Rest sind andere Metalle, meistens Kupfer. Das reine Silber der 394 Gramm Sterlingsilber in der Goldmedaille ist derzeit rund 290 Franken wert. Das Stück Eisen ist – rein durch die finanzielle Brille gesehen – vernachlässigbar. Hochgerechnet beläuft sich der Warenwert einer goldenen Olympia-Medaille also auf knapp 700 Franken.

Teuerste Medaille gehörte Olympiasieger der Nazi-Spiele

Der ideelle Wert einer Goldmedaille ist jedoch deutlich höher – und steigt mit den Jahren. Für Sammler ist zudem entscheidend, wie prominent der Sieger oder die Siegerin ist. Diese kommen zum Zug, wenn sich Athleten ihre goldene Auszeichnung durch den Verkauf versilbern lassen. Dafür gibt es einige Beispiele, etwa die 2019 verstorbene finnische Skispringer-Legende Matti Nykänen (†55) oder die ehemalige sowjetische Kunstturnerin Olga Korbut (69).

Die wohl wertvollsten Goldmedaillen sind jene des US-Leichtathleten Jesse Owens (†66). Der schwarze Ausnahmekönner holte bei den Nazi-Sommerspielen 1936 in Berlin vier Olympiasiege. Eine seiner Medaillen ging bei einer Versteigerung 2013 für fast 1,5 Millionen Dollar weg. 2019 spielte eine weitere Auszeichnung von Owens bei einer Online-Auktion 615'000 Dollar ein. Der ehemalige ukrainische Boxer Wladimir Klitschko (48) versteigerte seine Goldmedaille von den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta für eine Million Dollar und spendete das Geld danach einem Kinderhilfswerk.

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