Wer auf Tinder ist, der sucht nach schnellem Sex oder der grossen Liebe. In letzter Zeit konnte man aber auch die Swiss auf der Dating-Plattform finden. Die Fluggesellschaft hat auf Tinder Werbung geschaltet, um neue Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter zu finden.
«Weltweit matchen. Werde Cabin Crew Member», heisst es. Wer nach rechts wischt – also ein «Like» gibt –, der landet auf der Website und kann sich direkt für den Job bewerben. Hat die Swiss immer noch zu wenige Flugbegleiter wie im letzten Sommer, als man deshalb Flüge streichen musste?
Swiss will 1000 Flugbegleiter einstellen
«Wir haben aktuell genügend Kabinenmitarbeitende, um den Sommer zu bestreiten. Seit geraumer Zeit haben wir beim Flugvolumen für dieses Jahr mit 85 Prozent der Kapazität von 2019 geplant», sagt Swiss-Mediensprecherin Silvia Exer-Kuhn auf Anfrage.
Um wieder auf das Vor-Corona-Niveau zu kommen, sucht die Swiss für das kommende Jahr noch Kabinenpersonal. Bis Ende Dezember wolle man insgesamt 1000 neue Flugbegleiter einstellen. Bisher konnten bereits über 750 neue Flugbegleiterinnen eingestellt werden. «Wir sind mit den Bewerbungseingängen sehr zufrieden, die Sommerkurse sind bis auf wenige Plätze ausgebucht.»
Zielgruppe: junge Erwachsene
Und warum schaltet die Swiss unter anderem auf Tinder Werbeanzeigen? «Tinder zählt in der Schweiz monatlich mehrere hunderttausend Nutzerinnen und Nutzer. Auf diesem Kanal können wir insbesondere die Zielgruppe der jungen Erwachsenen erreichen», sagt Exer-Kuhn.
Das macht Sinn, sind doch auf Tinder vorwiegend junge Menschen unterwegs – diejenige Altersgruppe, für die der Job des Flugbegleiters besonders interessant ist, weil sie sich zwischen Studium und Karriere bewegen. Quasi ein «Match made in Heaven».
Schlechte Stimmung in der Kabine
Doch die Arbeit über den Wolken hat in den letzten Jahren an Glanz verloren. Immer öfter klagen auch junge Flugbegleiter über die gestiegene Arbeitsbelastung, die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben und den tiefen Einstiegslohn von 3468 Franken. Anfang Woche hat die Gewerkschaft des Kabinenpersonals (Kapers) den Gesamtarbeitsvertrag (GAV) per Ende April 2024 gekündigt. Die Hauptforderung: deutliche Lohnerhöhungen für Jung und Alt.
Es besteht kein Zusammenhang mit diesen Ereignissen und der Tinder-Werbung, sagt Exer-Kuhn.«Der Beruf als Flugbegleiter ist sehr abwechslungsreich. So vielfältig wie unsere Destinationen und unsere Gäste, ist auch der Alltag unserer Flugbegleiterinnen.» Ein Indiz dafür liefert die Swiss gleich noch mit: Aktuell verzeichne man mehr Bewerbungen von Quereinsteigern, die nochmals etwas komplett Neues kennenlernen möchten.