Tidjane Thiam (62), Ex-Chef der Credit Suisse, schuldet seiner ehemaligen Haushälterin über 200'000 Franken. So hat es das Zürcher Bezirksgericht im September 2023 entschieden. Nach wie vor weigert sich Thiam, zu bezahlen.
Mit schwerwiegenden Folgen für Elena Ionescu (43): Denn die ehemalige Haushälterin Thiams sitzt auf Anwalts- und Gerichtskosten von 154’121.85 Franken, wie die «SonntagsZeitung» schreibt. Thiam hatte sie wegen angeblicher Verleumdung vor Gericht gezogen – er verlor den Prozess.
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Seit Januar 2022 bezahlt Ionescu, die sich um die Zehn-Zimmer-Villa in Herrliberg ZH kümmerte, monatlich 500 Franken der Kosten ab. Bezahlt Thiam nicht, muss sie den Betrag jahrelang abstottern. Bekommt sie das geschuldete Geld, bleibt der Rumänin nach der Rechnung für den ganzen Prozess nicht mehr viel von ihrem zugestandenen Geld.
Belastungsstörung diagnostiziert
Die Haushälterin arbeitete von August 2015 bis Ende 2018 für Thiam auch als persönliche Assistentin und erhielt dabei regelmässig Entschädigungen für Überstunden: insgesamt 114'000 Franken. Dabei musste sie praktisch rund um die Uhr für Thiam und seine sechsköpfige Familie erreichbar sein – auch mitten in der Nacht, wenn sich Thiam in einer anderen Zeitzone befand.
Im Dezember 2018 eskalierte die Situation: Thiams Partnerin Marie-Soazic Geffroy soll Ionescu angeschrien haben, weil Letztere ein Problem mit dem Boiler im Heizungsraum nicht genügend Ernst nahm. Angeblich soll Ionescu während dieses Streits gekündigt haben – was sie jedoch bestreitet. Zuvor soll sie sich bereits abschätzig über Thiam und seine Familie geäussert haben.
Nach dem Streit stürmte Ionescu aus dem Haus. Danach wurde bei der Rumänin eine tiefe Depression sowie eine posttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert. Eine Kündigung ist während einer Krankschreibung nicht möglich. Nach Ablauf der Sperrfrist kündigte Thiam ihr am 12. Juni 2019 mit Wirkung per 31. Juli 2019, heisst es in der Zeitung.
80 Prozent der Forderungen abgelehnt
Eigentlich hatte die ehemalige Haushälterin deutlich mehr als 200'000 Franken verlangt: Der Betrag summierte sich auf über 850'000 Franken. Doch das Gericht lehnte 80 Prozent der Forderungen ab.
Ionescu verlangte unter anderem 218’179.90 Franken für 4563 geleistete Überstunden. Weitere 264’167 Franken forderte sie zudem für den Bereitschaftsdienst.
Die hohen Forderungen hängen auch damit zusammen, dass sich Ionescu nach der Kündigung durch Thiem keinen Anwalt leisten konnte. Sie setzte sich deshalb mit einem Prozessfinanzierer in Verbindung. Dieser verlangte jedoch 30 Prozent von der Summe, die ihr das Gericht zusagte. Obwohl Ionescu vom Gericht recht bekommen hat, wartet sie bisher vergeblich auf das zugesprochene Geld.