Auf einen Blick
- Gemeinde Fiesch schliesst zwei Hotels. Holländisches Pächterpaar verliert Betriebsbewilligung
- Dutzende Gäste müssen neue Unterkunft für Weihnachtsferien suchen
- Pächterpaar investierte 250'000 Franken in Renovierungen des Lodge Inn Fiesch
Die Gemeinde Fiesch VS hat die beiden Hotels Lodge Inn Fiesch und Schmitta geschlossen. Knall auf Fall, ein paar Tage vor den Festtagen. Am Montag stattete der Gemeindepräsident dem holländischen Pächterpaar Kirsten Lensing und Erwin Hilverink persönlich einen Besuch ab. Und teilte den beiden mit, dass sie ihnen die Betriebsbewilligung per sofort entzieht. Das berichtet der «Walliser Bote».
Die Holländer dürfen keine Gäste mehr bewirten und beherbergen. Dutzende Gäste sitzen nach dem Entscheid der Gemeinde auf der Strasse. Sie müssen sich für die Weihnachtsferien oder für ein paar Tage Skiplausch im Oberwallis eine neue Bleibe suchen. Hintergrund der drastischen Massnahme: Das Pächterpaar hat Rechnungen nicht bezahlt und die Kurtaxen nicht abgerechnet. Eingeschriebene Briefe haben sie nicht angenommen – sie gingen ungeöffnet zurück an die Gemeinde.
«Was sollen wir noch hier?»
Das Betreiberpaar ist verzweifelt. Gegenüber dem «Walliser Boten» sagt Hilverink: «Wir haben all unsere Zeit und unser Geld in die beiden Betriebe gesteckt. Jetzt ist alles vorbei.» Lensing fügt an: «Es tut einfach nur weh.»
Sie geben zu, dass sie der Gemeinde Geld schulden. Sie glauben aber, dass sie ihr dieses nach den umsatzstarken Festtagen hätten zurückzahlen können. «Wir hätten Mitte Januar sämtliche ausstehenden Rechnungen bezahlen können. Doch die Gemeinde hat uns diese Zeit nicht zugestanden», sagt Lensing.
2018 haben die beiden das Lodge Inn Fiesch übernommen. Und 250'000 Franken in ein neues Restaurant und die Lobby investiert. «Mit diesen Investitionen hat der ganze Mist angefangen», sagt Lensing heute.
Sie hätten sich mit dem Besitzer überworfen. Der verlangte weitere Investitionen, etwa in eine neue Heizung oder in einen neuen Skiraum. Und zuletzt in eine Verbesserung des Brandschutzes. «Wir haben uns geweigert, auch für diese Kosten aufzukommen», sagt Hilverink. Jetzt stehen sie vor einem Scherbenhaufen. Und überlegen sich den Wegzug aus dem Wallis. «Was sollen wir noch hier?», fragt sich Lensing.