Aufgereiht wie auf einem Klassenfoto lachten sie in die Kamera und schrien «Bitcoin». Doch waren es keine keine Krypto-Nerds, die sich Mitte Mai in El Zonte, einem kleinen Strandort in El Salvador, zusammenfanden. Nein, niemand Geringeres als Präsident Nayib Bukele (40) hatte eingeladen – und zwar hochrangige Gäste. Notenbanker und Vertreter der Finanzministerien aus 44 Entwicklungsländern, mehrheitlich aus Afrika und Lateinamerika, gaben sich die Ehre und liessen sich von Bitcoin-Fan Bukele durchs Dorf führen.
An Kiosken zückten sie ihre Smartphones und liessen die Magie der Digitalwährung via QR-Code geschehen. Denn El Salvador hatte den Bitcoin letzten September als weltweit erstes Land als offizielles Zahlungsmittel zugelassen. Bukeles Nachricht am Treffen klar: Seine Bitcoin-Strategie ist erst der Anfang eines globalen Trends. Dass der Kursabsturz von Kryptowährungen wenige Tage zuvor sein Land Millionen Dollar gekostet hatte, liess er am «Davos für Bitcoins» geflissentlich unerwähnt.
Krypto-Zukäufe via Smartphone
Laut Schätzungen des Nachrichtenportals Bloomberg hat Bukele mit seinen Krypto-Investments seit der Einführung des Bitcoins rund 40 Millionen Dollar in den Sand gesetzt. Die Summe lässt aufhorchen, denn sie übersteigt die 38 Millionen Dollar, die das hochverschuldete zentralamerikanische Land im kommenden Juni an seine Gläubiger ausschütten muss.
Der Überzeugung des salvadorianischen Präsidenten tut das keinen Abbruch. Er sieht in den regelmässigen Kursabstürzen vor allem eines: eine Möglichkeit für weitere staatliche Zukäufe.
Die tätigt er jeweils auf seinem Smartphone und verkündet sie stolz auf Twitter.
Kaum Interesse in der Bevölkerung
Bis jetzt sind die Bitcoin-Verluste für El Salvador noch verkraftbar. Trotzdem schaut die internationale Gemeinschaft mit Sorge zu, wie Bukele ohne interne Gegenwehr die Finanzpolitik des Landes gestaltet. Bereits im Januar hat der Internationale Währungsfonds (IWF) El Salvador dazu aufgerufen, den Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel aufzugeben. Ein Kreditpaket in Höhe von 1,3 Milliarden Dollar steht noch immer in Verhandlung.
Der Absturz des Bitcoins lässt Anleger auch hierzulande aufschrecken. Die Digitalwährung hat sich in den letzten Jahren zunehmend als attraktive Alternative zu herkömmlichen Anlagen durchgesetzt. Trotz Taucher raten Markt-Experten durchs Band von Panikverkäufen ab. Denn: Weil sich Kryptowährungen immer mehr als risikoreiche Anteile in den Portfolios vieler Anleger etablieren, gleichen ihre Kursverläufe die von traditionellen Anlagen aus. Eine höhere Volatilität bleibt aber unvermeidlich. Das heisst: So rasch der Bitcoin nach der Zinserhöhung vieler Notenbanken an Boden verloren hat, so schnell wird es früher oder später wieder bergauf gehen. Gefragt ist in diesen Tagen darum vor allem eines: Geduld. Und ein hohes Mass an Risikobereitschaft.
Der Absturz des Bitcoins lässt Anleger auch hierzulande aufschrecken. Die Digitalwährung hat sich in den letzten Jahren zunehmend als attraktive Alternative zu herkömmlichen Anlagen durchgesetzt. Trotz Taucher raten Markt-Experten durchs Band von Panikverkäufen ab. Denn: Weil sich Kryptowährungen immer mehr als risikoreiche Anteile in den Portfolios vieler Anleger etablieren, gleichen ihre Kursverläufe die von traditionellen Anlagen aus. Eine höhere Volatilität bleibt aber unvermeidlich. Das heisst: So rasch der Bitcoin nach der Zinserhöhung vieler Notenbanken an Boden verloren hat, so schnell wird es früher oder später wieder bergauf gehen. Gefragt ist in diesen Tagen darum vor allem eines: Geduld. Und ein hohes Mass an Risikobereitschaft.
Anfang Mai stufte die Rating-Agentur Moody's das Kreditrating der Staatsanleihen auf Caa3 herab, was dem drittschlechtesten Rating überhaupt entspricht und auf ein sehr hohes Risiko für Geldgeber hinweist. Moody's befürchtet, dass El Salvador bereits nächstes Jahr zahlungsunfähig sein könnte.
El Salvadors Bevölkerung wäre von einem Ende des Bitcoin-Abenteuers wenig betroffen. Zwar sind Geschäfte seit September dazu verpflichtet, Bitcoins als Zahlungsmittel zu akzeptieren. Laut einer US-Studie sind aber nur 20 Prozent aller Unternehmen überhaupt in der Lage, dies umzusetzen.
Auch das Chivo-Wallet, das staatliches Konto für Kryptowährungen, wurde nach der Erstanmeldung von der Hälfte der Nutzer nicht mehr gebraucht – die meisten hatten nach Bezug des 30-Dollar-Geschenkes bei der Installation der App keine Verwendung mehr dafür.