Rezession und Automatisierung. Corona stürzte die Weltwirtschaft in die Krise, und beschleunigt gleichzeitig den Umbau unserer Arbeitswelt. Das besagt der Bericht «Die Zukunft der Arbeitsplätze 2020» des Weltwirtschaftsforums.
Die diesjährigen Resultate sind recht düster: Bis 2025 werden Automatisierungen und eine neue Aufteilung der Arbeit zwischen Mensch und Maschine 85 Millionen Arbeitsplätze verdrängt haben. Dies laut Autoren in mittleren und grossen Unternehmen in 15 Branchen und 26 Volkswirtschaften.
Betroffene Bereiche: Dateneingabe, Buchhaltung und administrative Unterstützung sind aufgrund der Digitalisierung weniger gefragt. «Die Schaffung neuer Arbeitsplätze erfolgt langsamer, während sich ihre Vernichtung beschleunigt», so die Autoren.
Maschinen übernehmen immer mehr Arbeiten
«Unternehmen, Regierungen und Arbeitnehmer müssen sich jetzt dringend zusammensetzen, um eine neue Vision für die globale Arbeitnehmerschaft zu erarbeiten», warnt Saadia Zahidi, Geschäftsführerin des Weltwirtschaftsforums.
Die Prognose: Bereits 2025 verteilen Arbeitgeber die Arbeit zu gleichen Teilen zwischen Mensch und Maschine. Die Folge ist eine steigende Nachfrage um Arbeitsplätze, wo menschliche Fähigkeiten gefragt sind.
Gefragte Kompetenzen in der nahen Zukunft
Gleichzeitig wird die Revolution der Roboter 97 Millionen neue Arbeitsplätze schaffen. Wo? In der gesamten Pflegewirtschaft, in den Technologiebranchen (z.B. Künstliche Intelligenz KI). In diesen Bereichen bleibt der Vorsprung des Menschen: Management, Beratung, Entscheidungsfindung, Argumentation, Kommunikation, Interaktion.
Hier sollten Arbeitnehmer hellhörig werden. Eine starke Steigerung der Arbeitskräftenachfrage werden Aufgaben in der grünen Wirtschaft, Topbereichen der digitalen und intelligenten Technologien und Sektoren wie Ingenieurwesen, Cloud-Computing und Produktentwicklung erfahren.
Gefragte Kernkompetenzen: kritisches Denken, Analyse und Problemlösung bei Umschulungen und Höherqualifizierungen für Pädagogen und Unternehmen. Zudem Fähigkeiten im Selbstmanagement wie Belastbarkeit, Stresstoleranz und Flexibilität.
«Fast 50 Prozent der Arbeitnehmer, die in den nächsten fünf Jahren in ihren jetzigen Funktionen bleiben, werden Umschulungen ihrer Kernkompetenzen benötigen», schreiben die Autoren in der heute veröffentlichten Studie weiter.
Benachteiligte Berufsgruppen nicht verlieren
Die Studie warnt weiter davor, vor der Corona-Krise bereits benachteiligte Personengruppen nicht aus den Augen zu verlieren. «Die Pandemie hat nun Milliionen gering qualifizierter Arbeitnehmer unverhältnismässig stark getroffen», heisst es.
Der Aufschwung nach der Krise müsse koordinierte Umschulungsanstrengungen der Institutionen beinhalten. Und zugängliches, arbeitsplatzrelevantes Lernen anbieten. «Damit der Einzelne es aufnehmen und auf den Arbeitsmarkt zurückkehren kann.»
Insgesamt am wettbewerbsfähigsten werden laut Studie die Unternehmen sein, die ihre heutigen Mitarbeiter um- und weiterqualifizieren. Ein weiteres Fazit: Berufsumsteiger werden zur «neuen Normalität».