«Auch ein Mini-Lockdown wäre verheerend»
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Ökonomen warnen:Kommts zum Mini-Lockdown?

Ökonomen warnen vor BAG-Idee
«Auch ein Mini-Lockdown wäre verheerend»

Im Kampf gegen die Corona-Epidemie hätte ein Mini-Lockdown zwar eine Bremswirkung. Doch renommierte Schweizer Ökonomen warnen vor immensen Folgeschäden für die Wirtschaft, auch wenn der Eingriff noch so kurz wäre.
Publiziert: 20.10.2020 um 20:36 Uhr
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Aktualisiert: 21.10.2020 um 12:44 Uhr
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Ein Lockdown mit geschlossenen Restaurants wie im März in Bern würde zwar die Ausbreitung des Coronavirus bremsen.
Foto: Keystone
Christian Kolbe und Claudia Gnehm

Angesichts der explodierenden Corona-Ansteckungen scheint ein Mini-Lockdown, wie er Wales (GB) bevorsteht, eine verlockende Möglichkeit. Tatsächlich brächte dieses Rezept die Fallzahlen nach unten, sagt der Chefökonom des Wirtschaftsdachverbands Economiesuisse, Rudolf Minsch (52). «Doch es ist eine Hammermethode – für die Wirtschaft wäre auch ein Kurz-Lockdown verheerend», sagt er.

Denn so einfach liessen sich Unternehmen nicht runterfahren, auch nicht lokal. Allein die Gastronomie habe die Kühlschränke voller Frischprodukte und viele Bestellungen offen. Hinzu kommen laut Minsch Konventionalstrafen für Lieferverzögerung und weitere Kosten.

Das falsche Mittel gegen Epidemie

«Ein Kurz-Lockdown ist nicht wie ein Betriebsferienunterbruch, den man über Monate vorausplanen kann», betont der Ökonom. Er befürchtet: «Ein Lockdown verursacht massive soziale und wirtschaftliche Schäden.»

Er sei das falsche Mittel gegen die Epidemie. Schweden habe gezeigt, dass man die Covid-19-Fälle auch ohne Lockdown runterbringen könne. Sowieso sei die heutige Situation nicht mit der im Frühling vor dem Lockdown vergleichbar. «Inzwischen liegen Schutzkonzepte vor – wenn sich alle daran halten, können wir auch das Virus bremsen», glaubt Minsch.

Kurzschlusshandlungen verfehlt

Der Chefökonom von Raiffeisen, Martin Neff (60), erwartet alleine durch den Ausbruch der zweiten Welle in ganz Europa einige sehr unangenehme Überraschungen für die Wirtschaft. «Die Wirtschaftsleistung in der Schweiz dürfte im vierten Quartal erneut schrumpfen», erklärt Neff. Die Erholung brauche bedeutend länger, als viele angenommen hätten. «Da verträgt es keinen weiteren Lockdown, sei er noch so kurz», betont auch Neff.

Daniel Kalt (51) wiederum warnt vor Kurzschlusshandlungen: «Wie viel Schaden wollen wir in der Wirtschaft denn noch anrichten?», stellt der Chefökonom der UBS in den Raum. «Vor allem, wenn das Gesundheitswesen die Situation noch einigermassen im Griff hat, die Spitäler also noch nicht völlig am Anschlag sind.»

Ein mittelgrosser Industriebetrieb braucht laut Kalt ein paar Monate, um ein Restrukturierungsprogramm auf die Beine zu stellen. Bei einem neuen Lockdown jeglicher Art sei die Gefahr gross, dass die Sparprogramme nun ausgelöst würden – mit entsprechenden Folgen für den Arbeitsmarkt.

Für Kalt steht fest: «Jegliche weitere Schliessung – selbst für lediglich zwei Wochen – raubt noch mehr Betrieben die Chance, das Jahr halbwegs schadlos über die Runden zu bringen.»

Corona-Fälle in der Schweiz

Wie viele Corona-Neuinfektionen gibt es in der Schweiz? Die täglichen Fallzahlen des BAG gibt es laufend im Statistik-Ticker auf BLICK.

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