Das sind gute Nachrichten für Hausbesitzer: Der Schweizer Häusermarkt brummt. Während die Preise fürs Eigenheim steigen, sinken die Hypothekarzinsen weiter. Die Angst vor einer Inflation, welche zu einer Erhöhung der Leitzinsen und damit auch zu höheren Hypothekarzinsen führen könnten, sind derzeit nicht angebracht, sagen Experten.
Der Immobilienvermittler Moneypark vergleicht die durchschnittlichen Zinssätze von über 150 Schweizer Hypothekaranbietern. Das Ergebnis: Die Hypothekarzinsen gingen im Mai erneut leicht zurück. Das gilt für alle Laufzeiten – insbesondere aber für die kurzfristigen.
Häusermarkt bleibt stabil
Der 10-jährige Satz liegt derzeit bei 1,24 Prozent, der 2-jährige bei 0,83 Prozent. Damit vergrössert sich die Differenz zwischen den langen und kurzfristigen Sätzen langsam wieder. Seit dem Allzeittief 2019 war die Differenz historisch klein. «Wir betrachten diese Entwicklung als eine Rückkehr zu einer gewohnteren Zinskurve mit entsprechend höheren Hypothekarzinsen für längere Laufzeiten», sagt Stefan Heitmann (44), CEO von Moneypark.
Laut dem Immobilienexperten weisen keine wichtigen Wirtschaftsindikatoren darauf hin, dass in Kürze eine nachhaltige Inflation eintritt, die zu Leitzinserhöhungen führen würde. «Wir gehen daher weiterhin davon aus, dass das Hypothekarzinsniveau zwar volatil, aber grundsätzlich stabil bleibt», so Heitmann. Zwar orientiere es sich an der Entwicklung der Kapitalmarktzinsen, müsse diesen aber nicht automatisch folgen.
Tiefere Belehnung lohnt sich
Einer der Gründe dafür, dass die Hypothekarzinsen nicht so bald steigen werden: Die Konkurrenzsituation bleibt in der Schweiz angespannt. Noch immer steigen Pensionskassen und weitere alternative Anleger in die Anlageklasse Hypotheken ein und beleben damit den Wettbewerb. Hauskäufern kommt das schlussendlich zugute.
Wer einen zusätzlichen Rabatt auf die Belehnung anstrebt, sollte laut Hypoplus, der Hypothekarspezialistin der Comparis-Gruppe, beim Hauskauf mehr Eigenmittel als die obligatorischen 20 Prozent des Immobilienwerts einbringen. Denn Hypothekarinstitute geben Hauskäufern mit guter Kreditwürdigkeit einen tieferen Zins.
Ideal ist demnach eine Belehnung von maximal zwei Dritteln des Immobilienwerts. In diesem Fall sinkt der Hypothekarzins je nach Anbieter nochmals um bis zu 0,25 Prozent. Ein Eigenkapitalanteil von mehr als einem Drittel der Finanzierungssumme lohnt sich dagegen nicht. Bei einer Belehnung von unter 65 Prozent gewähren Hypothekarinstitute fast keine zusätzlichen Zinsrabatte mehr.