Hier bleibt Ende Monat am meisten Geld übrig
Wer in Appenzell Innerrhoden wohnt, hat am meisten vom Leben

Anwohner des Kantons Appenzell Innerrhoden haben nach Abzug aller Abgaben und Fixkosten am meisten Geld übrig. Mit dem Umzug in eine Gemeinde im Einzugsgebiet von Schweizer Städten wie Zürich oder Bern lässt sich aber auch viel sparen.
Publiziert: 25.05.2021 um 15:20 Uhr
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Aktualisiert: 07.06.2021 um 16:49 Uhr
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In den Schweizer Zentren ist das Leben am teuersten, gefolgt von Ortschaften direkt am See wie hier Küsnacht ZH. Zürich schneidet dem entsprechend schlecht ab.
Foto: Keystone
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Dorothea Vollenweider

Klar hat es Vorteile, im Stadtzentrum oder direkt am See zu wohnen. Diese Vorteile sind jedoch nicht finanzieller Natur. Im Gegenteil: Wer Geld sparen möchte, der sollte auf dem Land wohnen. Konkret: In den Kantonen Appenzell Innerrhoden, Uri und Glarus.

Zu diesem Resultat kommt eine neue Studie der Credit Suisse. Mit geringen Wohnkosten, einer tiefen Belastung durch Steuern und weitere Abgaben sind diese drei Kantone aus finanzieller Sicht am attraktivsten. In der Rangliste folgen weitere ländliche Kantone wie Schaffhausen, Jura, Appenzell Ausserrhoden, Wallis und Thurgau.

Städtern bleibt nicht viel übrig

Für die Studie haben Ökonomen der Grossbank für jeweils über 120'000 Beispielhaushalte in jeder Gemeinde der Schweiz das frei verfügbare Einkommen berechnet. Was bleibt den Bewohner also übrig, nachdem alle obligatorischen Abgaben wie Steuern und Krankenkasse sowie Fixkosten fürs Wohnen abgezogen sind? Auch die Kosten fürs Pendeln und für die Kinderbetreuung wurde von den Studienverfassern berücksichtigt.

Das Resultat: In den Schweizer Zentren ist das Leben am teuersten, allen voran in den Städten Genf und Zürich. Die städtisch geprägten Kantone Genf und Basel-Stadt sowie Waadt, Zürich, Basel-Landschaft und Zug schneiden im Schweizer Vergleich schlecht ab. Hohe Mieten und Immobilienpreise sowie hohe obligatorische Abgaben verteuern dort das Leben.

Pendeln lohnt sich

Aber Achtung: Wer in einer Stadt arbeitet, sollte seinen Job deswegen nicht gleich an den Nagel hängen, sondern besser einen Umzug aufs Land in Erwägung ziehen. Denn mit einer Pendelzeit von bis zu 30 Minuten können Städter bereits einen Batzen Geld sparen.

Zahlreiche Gemeinden in der Nähe von Schweizer Städten haben eine deutlich höhere finanzielle Wohnattraktivität. So beispielsweise die Gemeinden Oberembrach ZH, Wiggiswil BE, Olsberg AG, Rorbas ZH, Häutligen BE, Wintersingen BL und Hüttikon ZH sowie Oberwil-Lieli AG und Kaiseraugst AG.

Sparen dank Umzug

Wie viel sich mit einem Umzug sparen lässt, zeigt sich am Fallbeispiel eines Singles, der im Zürcher Kreis 4 in einer Mietwohnung lebt. Sein jährliches Einkommen beträgt 80'000 Franken, sein Vermögen beläuft sich auf 100'000 Franken. Nach Abzug aller Abzüge und Fixkosten bleiben ihm Ende Jahr 34'900 Franken übrig.

Verlegt der Single seinen Wohnsitz nach Oberembrach, hat die Person Ende Jahr trotz höherer Pendelkosten 6200 Franken mehr im Sack als vorher – insgesamt 41'100 Franken.

Familien leben im Wallis am besten

Die finanzielle Wohnattraktivität variiert nicht nur regional, sondern auch je nach Haushaltstyp. Insbesondere bei Familien mit Kindern fällt das Ranking anders aus. Denn die Familienzulagen, Kinderbetreuungskosten und Kinderabzüge bei den Steuern unterscheiden sich je nach Region stark.

Die günstigsten Lebensbedingungen für Ehepaare mit Kindern bietet der Kanton Wallis. Das gilt sowohl für Familien, die institutionelle Kinderbetreuung in Anspruch nehmen als auch für solche ohne.

8900 Franken mehr auf dem Konto

Wie viel eine Familie mit einem Umzug sparen kann, zeigt ein weiteres Fallbeispiel: Eine Familie mit zwei Kindern wohnt in Liestal BL in einer Mietwohnung. Das Bruttoeinkommen der Familie beträgt 80'000 Franken. Das Ehepaar verfügt über ein Vermögen von 50'000 Franken. Ein Familienmitglied pendelt jeden Tag mit dem ÖV nach Basel. Nach Abzug aller obligatorischen Abgaben, Miete, Neben- und Elektrizitätskosten sowie ÖV-Abokosten bleibt der Familie 29'400 Franken zur freien Verfügung übrig.

Zieht die Familie nach Kaiseraugst, wird sich ihr frei verfügbares Einkommen um 8900 auf 38'300 Franken erhöhen – das entspricht einer Steigerung von 30 Prozent. Dafür verantwortlich sind primär die günstigere Miete und die tieferen Krankenkassenprämien in Kaiseraugst. Die Pendelzeit und die Mobilitätskosten bleiben praktisch gleich.

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