Die wichtigsten Antworten zur FTI-Pleite
Muss ich jetzt um meine Sommerferien zittern?

Dem deutschen Reisekonzern FTI ist das Geld ausgegangen, er ist insolvent. Davon betroffen ist eine noch unbekannte Anzahl an Kundinnen und Kunden. Blick erklärt, was das Aus für sie konkret bedeutet.
Publiziert: 03.06.2024 um 15:53 Uhr
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Für viele Reisende fallen die Sommerferien ins Wasser.
Foto: IMAGO/Chris Emil Janßen

Hiobsbotschaft kurz vor den Sommerferien: FTI, der drittgrösste Reisekonzern von Europa, stellte am Montag beim Amtsgericht München (D) einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Davon betroffen ist zuerst mal nur die Veranstaltermarke FTI Touristik. Aber: Konkursanträge für weitere Gesellschaften sind absehbar. Und: Für viele Reisende, auch aus der Schweiz, hat die Insolvenz direkte Auswirkungen. Wie viele Menschen betroffen sind, war zunächst unklar. Blick klärt auf, was jetzt passiert.

Welche Anbieter und Marken sind betroffen?

Vom Insolvenzverfahren betroffen sind alle beim Reiseanbieter FTI Touristik GmbH gebuchten Leistungen. Dies beinhaltet die Marken FTI in Deutschland, Österreich und den Niederlanden, die Marke 5vorflug in Deutschland, die Bigxtra GmbH, sowie die Mietauto-Marken DriveFTI und Cars and Camper. In der Schweiz ist FTI nicht selbst als Reisevermittler aktiv, sondern bietet die Leistungen über Reisebüros und Online-Portale an.

Was passiert mit meinen bei FTI gebuchten Ferien?

Sämtliche Pauschalreisen ab 4. Juni entfallen. Denn FTI ist nach eigenen Angaben gesetzlich gezwungen, alle gebuchten Leistungen zu stornieren. Die Reisen sind aber vom gesetzlich verankerten Absicherungsschutz durch den Deutschen Reisesicherungsfonds (DRSF) gedeckt. Das heisst: Die Kundinnen und Kunden bekommen das bereits überwiesene Geld wieder zurück. Ganz wichtig: Wenn du von der Insolvenz betroffen bist, brauchst du den Reiseversicherungsschein. Dieses Dokument solltest du in deinen Pauschalreise-Unterlagen haben. Dort findest du den Versicherer und die Versicherungsnummer. In der Regel kontaktiert der Versicherer betroffene Kunden innerhalb der nächsten zehn Tage.

Ich bin bereits unterwegs – was jetzt?

Nach eigenen Angaben arbeitet FTI mit Hochdruck daran, «dass die bereits angetretenen Reisen auch planmässig beendet werden können». Wo dies nicht möglich sei, werde eine Rückreise zum ursprünglichen Abflugort organisiert. Dabei hilft ebenfalls der DRSF. Dieser kümmert sich gegebenenfalls um den Rücktransport gestrandeter Touristen sowie deren Unterkunft bis zum Rückflug nach Hause. 

Ich habe nur ein Hotel oder ein Mietauto über FTI gebucht – was passiert nun?

Schwieriger ist es für Sonnenhungrige, die keine Pauschalreise, sondern nur ein Hotel oder ein Mietauto über FTI gebucht haben. Einzelleistungen fallen nicht unter den DRSF-Absicherungsschutz. Der Reisekonzern teilte aber mit, er prüfe, ob Betroffene ihre gebuchten Leistungen weiter in Anspruch nehmen können. Es lohnt sich, auf den Insolvenzverwalter zuzugehen und entsprechende Forderungen auf der Insolvenzliste geltend zu machen.

Sawiris und sein FTI-Investment

Die Pleite des deutschen Tourismus-Riesen FTI trifft nicht nur zahlreiche Schweizer Reisende, sondern auch einen der grossen Tourismus-Investoren unseres Landes: Samih Sawiris. Der Andermatt-Erwecker aus Ägypten übernahm 2019 die FTI-Mehrheit. Über die Zeit brachte er 75,1 Prozent des drittgrössten Reisekonzerns von Europa in seinen Besitz. Als «eine der besten Entscheidungen aller Zeiten» bezeichnete Sawiris damals seinen Einstieg. Seinen Sohn Naguib Sawiris involvierte er ebenfalls. Seit Sommer 2023 amtete der Filius als VR-Präsident von FTI. Ein besseres Näschen bewies Sawiris Senior im letzten April. Damals gab er seine Kontrolle über die FTI-Gruppe ab, wie die Handelszeitung berichtete. Ein Konsortium, angeführt vom US-Finanzinvestor Certares, übernahm FTI. Die Familie Sawiris war im Konsortium ebenfalls vertreten – zu welchen Anteilen, blieb unbekannt.

Die Pleite des deutschen Tourismus-Riesen FTI trifft nicht nur zahlreiche Schweizer Reisende, sondern auch einen der grossen Tourismus-Investoren unseres Landes: Samih Sawiris. Der Andermatt-Erwecker aus Ägypten übernahm 2019 die FTI-Mehrheit. Über die Zeit brachte er 75,1 Prozent des drittgrössten Reisekonzerns von Europa in seinen Besitz. Als «eine der besten Entscheidungen aller Zeiten» bezeichnete Sawiris damals seinen Einstieg. Seinen Sohn Naguib Sawiris involvierte er ebenfalls. Seit Sommer 2023 amtete der Filius als VR-Präsident von FTI. Ein besseres Näschen bewies Sawiris Senior im letzten April. Damals gab er seine Kontrolle über die FTI-Gruppe ab, wie die Handelszeitung berichtete. Ein Konsortium, angeführt vom US-Finanzinvestor Certares, übernahm FTI. Die Familie Sawiris war im Konsortium ebenfalls vertreten – zu welchen Anteilen, blieb unbekannt.

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