Die wichtigsten Antworten zur Demenz-Erkrankung
Diese Anzeichen deuten auf Alzheimer hin

Alzheimer-Spezialist Julius Popp erklärt, wie sich die Krankheit entwickelt, wie du ihr vorbeugen kannst und welche Symptome besser abgeklärt werden.
Publiziert: 26.08.2023 um 01:11 Uhr
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Aktualisiert: 26.08.2023 um 13:23 Uhr
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Alzheimer ist die häufigste Ursache für eine Demenz.
Foto: DUKAS
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Joschka SchaffnerRedaktor Politik
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Was ist Alzheimer?

«Oftmals werden die Begriffe Alzheimer und Demenz vermischt», sagt Facharzt Julius Popp (53), Co-Leiter des Zentrums für Gedächtnisstörungen und Alzheimer der Klinik Hirslanden in Zürich. Dabei sei das eine die Ursache und das andere das Symptombild.

Richtig ist: Morbus Alzheimer, so die Fachbezeichnung, ist die Hauptursache für eine Demenz. Die neurodegenerative Krankheit wurde erstmals 1906 vom deutschen Arzt Alois Alzheimer beschrieben. Sie zeichnet sich durch starke Eiweissveränderungen im Hirn aus. Dabei bildet das Protein Beta-Amyloid sogenannte Plaques und die Nervenzellen sterben ab. «Weshalb dies geschieht, ist bis heute nicht ausreichend geklärt», sagt Popp. «Wir kennen aber mittlerweile verschiedene Risiko- und Schutzfaktoren.»

Neben Alzheimer gibt es zahlreiche andere Ursachen für eine Demenz. Am zweithäufigsten sind etwa Durchblutungsstörungen im Gehirn. Auch andere neurodegenerative Erkrankungen, wie beispielsweise eine frontotemporale Degeneration, können dazu führen. Ebenfalls als Ursache gelten beispielsweise Stoffwechselerkrankungen, Entzündungen oder ein Vitaminmangel.

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Welche Symptome zeichnen Alzheimer aus?

Typische Symptome, die zu Beginn auftreten, sind eine Vergesslichkeit bei kürzlich geschehenen Ereignissen sowie Schwierigkeiten bei der Wort- und Namensfindung. Doch Achtung: «Diese Symptome sind zwar typisch, aber leider nicht spezifisch», sagt Popp. Je nachdem können die Anzeichen auch eine andere Ursache haben.

So können sie etwa aufgrund einer Depression auftreten. «Das etwas Verwirrende bei der Depression ist jedoch, dass sie sowohl Ursache der Konzentrations- und Gedächtnisstörungen als auch frühes Anzeichen einer Demenzerkrankung sein kann», erklärt Popp.

Bei Betroffenen unter 65 werden die Symptome oftmals auf die Menopause oder ein Burnout geschoben und zuerst mit Antidepressiva behandelt. «So wird eine beginnende Demenzerkrankung erst in Betracht gezogen, wenn die Symptome trotz mehrmonatiger Therapie nicht besser werden», sagt Popp.

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Wer ist am meisten gefährdet?

Glücklicherweise ist Alzheimer in «jungen Jahren», also unter 65, eher selten. So ist das Alter der grösste Risikofaktor. Zudem begünstigen Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte, Rauchen oder Diabetes die Entwicklung einer Demenz. Ebenfalls gelten unbehandelte Hörverluste und schwere Kopfverletzungen als Risikofaktoren. Dagegen gelten viel Bewegung, geistige und soziale Aktivitäten sowie eine gesunde Ernährung als Schutzfaktoren. «Eine mediterrane Diät, die sich an der traditionellen Ernährungsform im Mittelmeerraum orientiert, ist empfehlenswert», sagt Popp.

Erbliche Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle. «Wenn ein Elternteil oder ein Geschwister bereits an Alzheimer erkrankt ist, erhöht sich das Risiko aber nur wenig», erklärt Popp. In seltenen Fällen könnten jedoch Mutationen im Erbgut eine Erkrankung verursachen. Sie sind folglich auch vererbbar. «Dies betrifft jedoch nur etwa ein Prozent der Fälle.»

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Wann ist eine Abklärung sinnvoll?

«Wenn typische Symptome über mehrere Monate andauern und sogar zunehmen, sollte dies bei der Hausärztin oder dem Hausarzt angesprochen werden», sagt Popp. Gelegentlich empfinden Betroffene jedoch bereits vor diesen Anzeichen, dass ihre kognitiven Leistungen abnehmen. «Ein solch subjektives Empfinden kann ebenfalls eine Vorstufe zur Demenz sein.»

Auch ganz ohne Anzeichen können bereits sogenannte Risikoprofile erstellt werden. So können genügend früh präventive Massnahmen ergriffen werden. Popp stellt aber klar: «Nur weil im Hirn bereits Anzeichen von Plaques entdeckt werden, heisst das noch nicht, dass sich später eine Demenz bildet.»

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Wie läuft die Diagnose ab?

In der Schweiz werden spezialisierte Zentren für Demenzerkrankungen als «Memory Clinics» bezeichnet. Sie sind die Anlaufstelle für eine genaue Diagnose. «Dabei geht es darum, die genaue Ursache der Störungen sowie die individuelle Situation des Patienten zu erfassen», erklärt Popp. «So können wir eine präzise Diagnose stellen und eine individuell angepasste Beratung und Behandlung anbieten.»

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Was geschieht danach?

Die Organisation Alzheimer Schweiz arbeitet mit den Schweizer Memory Clinics zusammen, um auch nach der Diagnose weiterführende Informationen und eine genügende Unterstützung im Alltag aufrechtzuerhalten. Seit diesem Jahr stellt die Organisation zudem eine Informationsplattform für regionale Betreuungsangebote zur Verfügung.

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