Das Comeback des Bitcoins ist beeindruckend: Seit Anfang Jahr hat die Kryptowährung fast 150 Prozent an Wert zugelegt. 40'000 Franken pro Bitcoin sind plötzlich wieder im Bereich des möglichen, es könnte sogar noch weiter nach oben gehen.
Seit Anfang Dezember haben die Kryptowährungen noch mal einen Booster gezündet. Das hat zunächst mit dem Nachlassen der Inflation zu tun. Sinkt die Teuerung, wird die Wahrscheinlichkeit für weitere Zinserhöhungen deutlich geringer. Viele rechnen mit den ersten Zinssenkungen im kommenden Jahr.
«Es ist kein Zufall, dass Gold gleichzeitig auf ein neues Allzeithoch geklettert ist», erklärt Désirée Velleuer (39), Geschäftsführerin und Partnerin bei Crypto Consulting. «Bitcoin sehen wir als das digitale Gold. Beide hängen ziemlich stark von den realen Zinsen ab, die in den vergangenen Monaten stark gesunken sind.»
Einstieg von Pensionsfonds?
Denn rentieren risikolose Anlageklassen wie Staatsanleihen weniger, steigt der Risikoappetit der Anleger. Davon profitieren unter anderem die Kryptowährungen, allen voran der Bitcoin. Kommt dazu, dass die Kryptos bald in der Welt der normalen Anleger ankommen könnten.
In den USA könnten die ersten Bitcoin ETF vor der Zulassung stehen. Diese an der Börse gehandelten Fonds könnten die Kryptowährungen aus der Schmuddelecke der Wild-West-Anlagen befreien. «Vor allem in den USA könnten danach auch Pensionsgelder in Bitcoin investiert werden. Nach Lancierung der ersten Gold-ETFs im Jahr 2003 flossen über die folgenden Jahre rund 200 Milliarden in diesen Markt rein», sagt Velleuer.
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Das hat Potenzial für einen weiteren Kursanstieg, selbst wenn es nicht ganz der reinen Lehre der Kryptogemeinde entspricht: «Es ist eine kostengünstige und einfache Lösung, um in Bitcoin zu investieren, entspricht aber nicht ganz dem Grundgedanken der Blockchain, dass Vertrauen in Finanzintermediäre durch Automatisierung obsolet gemacht werden soll», ordnet die auf Anlagen in Kryptowährungen spezialisierte Expertin ein.
Höhenflug könnte weitergehen
Dazu komme die Vorfreude auf das sogenannte Halving, das im April 2024 stattfinden wird und in der Vergangenheit dem Kryptomarkt jeweils einen Schub verliehen hat. Diese «Halbierung» ist fester Bestandteil des Bitcoin-Protokolls und reduziert die Menge der geschürften Bitcoins. Ein geringeres Angebot lässt im Normalfall die Preise steigen.
All diese Faktoren sprechen für weitere Kursgewinne. Einige Beobachter spekulieren schon über einen Bitcoin-Kurs deutlich über der 100'000-Franken-Marke. Zum Vergleich: Das Allzeithoch des Bitcoins liegt bei knapp 60'000 Franken, erreicht im November 2021.
Auch Désirée Velleuer teilt diesen Optimismus, auch wenn es auf dem Weg dorthin immer wieder Kurskorrekturen geben könnte: «Kurzfristig ist das Risiko gestiegen, besonders bei Bitcoin. Da aber viele Investoren den Bullenmarkt von 2023 verpasst haben und bisher keine Einstiegschance erhalten haben, gehen wir davon aus, dass eine Korrektur relativ klein und kurz sein würde.»
Auch wenn bei den risikoreichen Kryptowährungen immer Vorsicht geboten ist, der Bitcoin ist im Moment wieder einmal eine Alternative zu anderen Anlageklassen.