Schweizer Arbeitskräfte gelten gemeinhin als unkompliziert und pflegeleicht, Revoluzzertum am Arbeitsplatz ist den meisten eher fremd. Doch nun zeigt eine grosse Umfrage des Beratungsunternehmens PwC bei 52'000 Arbeitnehmenden in 44 Ländern ein überraschendes Bild: Arbeitskräfte in der Schweiz sind unzufriedener mit der aktuellen Jobsituation als die Kollegen in den anderen Ländern, konkret sind es 57 Prozent Unzufriedene im Vergleich mit 50 Prozent weltweit.
«Das ist der kritische Geist der Schweiz», ordnet Petra Justenhoven (54), künftige Europachefin von PwC, im Gespräch mit Blick das Ergebnis ein.
Die Konsequenz aus der Unzufriedenheit: Rund ein Fünftel der befragten Schweizer Arbeitskräfte möchte in den nächsten zwölf Monaten den Job wechseln. Von einem Wechsel erhoffen sie sich mehr Lohn oder mehr Erfüllung im Job. «Faire Bezahlung ist die Pflicht für Unternehmen. Zur Kür gehören die Sinnhaftigkeit der Arbeit, die Firmenkultur und eine gelebte Diversität.»
Frauen und Junge sind besonders unzufrieden
Eine Aussage, die die Schweizer Unternehmen erst nehmen sollten. Denn gerade im angelsächsischen Raum machen gerade sehr viel Arbeitnehmende ihrem Unmut Luft, erschüttert eine Kündigungswelle unzufriedener Arbeitskräfte die Unternehmen. Besonders unzufrieden sind gemäss der Studie Frauen und die ganz jungen Arbeitnehmenden – die Generation Z.
Zu 100 Prozent zurück ins Büro will niemand mehr, auch nicht in der Schweiz. Das heisst für Firmen, wo immer es möglich ist, müssen sie Homeoffice erlauben und auch einen Arbeitsplatz im Unternehmen bereitstellen. Immerhin machen sich Schweizer Angestellte etwas weniger Sorgen, um die Zukunft ihrer Arbeit: «Die Schweiz hat schon viel in die Digitalisierung investiert. Deshalb haben Schweizer Arbeitskräfte weniger Angst, dass ihr Job wegen der technologischen Entwicklung überflüssig werden könnte.» Damit das aber so bleibt, müssen Firmen ständig in die Aus- und Weiterbildung ihrer Arbeitskräfte investieren.