Er ist der bekannte russische Oligarch, der in der Schweiz wohnhaft ist: Viktor Vekselberg (65). Seit Kriegsausbruch steht er auf der US-Sanktionsliste – trotzdem ist er Ankeraktionär von Sulzer geblieben. «Die Situation ist nicht optimal für uns, das ist sich Viktor Vekselberg bewusst», sagt Sulzer-Chefin Suzanne Thoma (60) nun im Interview mit der «NZZ am Sonntag».
In der heutigen geopolitischen Lage sei es schwierig, einen russischen Ankeraktionär zu haben. «Ich gehe darum davon aus: Er und sein Umfeld arbeiten an Lösungen», so Thoma. «Die Entscheidung liegt selbstverständlich bei ihm.»
Vekselberg, der seit 16 Jahren bei Sulzer dabei ist, hat öffentlich noch nicht über Putins Angriffskrieg in der Ukraine gesprochen. Thoma meint: «Ich kann nicht für ihn sprechen. Was ich aber merke: Die Situation belastet ihn sehr.» Und weiter: «Er ist ja in der Ukraine aufgewachsen und hat dort Verwandte. Es wäre ihm eine Herzensangelegenheit, wenn er dabei mitwirken könnte, dass es wieder zum Frieden kommt.»
Vekselberg, der Verhandler im Ukraine-Krieg? Konkret ist nichts.
Bestellungseingang so hoch wie nie
Neben der Personalie Vekselberg sprach Thoma auch über das Geschäft. Generell geht es Sulzer gut. Laut der Chefin ist der Bestellungseingang derzeit so hoch wie nie zuvor. Trotzdem ist das Unternehmen auf der Suche nach einem dritten Standbein neben der Energiesicherheit und Ressourceneffizienz. «Aus meiner Sicht ist ein Unternehmen am besten aufgestellt, wenn es drei Geschäftsfelder hat, die einen Bezug haben, die aber nicht zu stark miteinander korrelieren», sagt Thoma.
In welcher Sparte das dritte Standbein aufgebaut werden soll, sei noch offen. Auf Einkaufstour wolle das Unternehmen nicht zwingend. «Wir haben so viel Potenzial im Haus, dass wir jetzt sicherlich nicht eine Akquisitionsstrategie forcieren», so Thoma. Sie plane auch nicht, aus dem Öl- und Gasgeschäft auszusteigen. (SDA)