Auf einen Blick
Wintereinbruch in der Schweiz. Polarluft sorgt für die plötzliche Abkühlung, die nicht nur die Kälte im Flachland, sondern auch den ersten Schnee in den Bergen bringt. Wintersportfans denken da bereits an die kommende Saison. Diese startet zwar erst im November. Trotzdem sollten die Wintersportler jetzt schon ein paar zusätzliche Fränkli auf die Seite legen, wie eine grosse Umfrage von Blick bei den Bergbahnen- und Skigebietsbetreibern ergibt. Denn in der kommenden Wintersaison steigen die Preise in vielen Skigebieten.
So schlagen zwölf von 25 befragten Bergbahnen bei den Preisen für Tageskarten auf. Die Jungfrau-Skifegion BE erhöht den Preis einer Tageskarte für Erwachsene von 75 auf 79 Franken. In Samnaun GR geht es ebenfalls um 4 Franken auf 76 Franken hoch. Die Preiserhöhungen bei den Bahnen mit fixen Tageskartenpreisen reichen von 1,5 bis 5,5 Prozent, geht aus der Befragung weiter hervor.
Die Gründe für die Preiserhöhungen
Den Abzocker-Vorwurf, der bei Preiserhöhungen schnell mal laut wird, bestreiten die befragten Bahnen vehement. Die Margen der meisten Betriebe sind gering. Als Grund für die Preiserhöhung nennt Samnaun die im Vergleich zu ähnlich grossen Destinationen nach wie vor «sehr attraktiven» Konditionen. Alle anderen Bahnen begründen die höheren Preise mit wachsenden Kosten für Unterhalt, Energie oder Löhne.
Auch bei Bergbahnen mit dynamischen Preisen gibt es Bewegung nach oben. Zermatt VS erhöht den Mindestpreis für Erwachsene von 83 auf 88 Franken. In Verbier VS beginnen die Preise für Tageskarten neu 2 Franken höher, bei 79 Franken. Bei den Aletsch Bahnen VS steigt der Maximalpreis von 75 auf 81 Franken. Und in Crans-Montana VS geht der Mindestpreis von 29 Franken auf 39 Franken hoch. Ein Anstieg von 34,5 Prozent, doch auch damit bleibt der tiefstmögliche Preis für Erwachsene noch moderat.
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Bei den Preisen für Saisonkarten sind die Bergbahnen in diesem Jahr sehr zurückhaltend. Zermatt erhöht die Abopreise um rund 4 Prozent. Erwachsene zahlen damit neu 1750 Franken. In Samnaun steigen die Abopreise um 8 bis 11 Prozent. Für Erwachsene kostet ein Abo statt 998 neu 1085 Franken.
So verpulvern Skifans kein Geld
Sparfüchse können im grossen Berg aus Preismodellen aber auch jede Menge Rabatte finden. Etwa, wenn sie bei dynamischen Preisen frühzeitig buchen. Viele Skigebiete bieten zudem im Vorverkauf deutlich vergünstigte Saisonkarten an. Auch Rabatte für Familienabos und Senioren sind weit verbreitet. Und in Destinationen fernab der urbanen Zentren der Schweiz, wie Zermatt, sind vor allem die Mehrtages-Skipässe zentral. «Sie machen den grössten Anteil unserer Ticketverkäufe aus», sagt Mediensprecherin Patricia Huber. Bei einem 6-Tages-Pass zahlt der Gast noch rund 70 Franken pro Skitag.
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Dynamische Preise sorgen immer wieder für Kritik, beispielsweise von der Stiftung für Konsumentenschutz. Die Skigebiete verdienen mehr Geld und Preiserhöhungen sind schwieriger nachvollziehbar. Zudem basieren die Preise auf Faktoren wie Wetter, Kaufzeitpunkt oder Saisonalität und sind damit für Skifahrer generell weniger transparent.
Preisunterschiede nach Wochentagen
Einige Bergbahnen wie Flumserberg SG haben zur besseren Gästeverteilung über die ganze Woche unterschiedliche Preise eingeführt. Günstiger an den Wochentagen und etwas höher an Wochenenden. «Mit dem Verzicht auf dynamische Preise weiss der Gast über die ganze Wintersaison, was die Tageskarte kostet. Dies ist gerade auch für Familien sehr wichtig, die ein Budget zusammenstellen müssen», sagt Geschäftsleitungsmitglied Katja Wildhaber (43).
Auch die Bergbahnen Hoch-Ybrig SZ haben vor vielen Jahren separate Skiabos für Werktage eingeführt. «Auf vielseitigen Wunsch der Gäste», wie Geschäftsführer Urs Keller (38) sagt. «Das Angebot ist sehr beliebt und die Nachfrage in den letzten Jahren weiter gewachsen.» Das Abo kostet mit 590 Franken deutlich weniger als die 740 Franken für den normalen Saisonpass.
In Andermatt fährst du wie bei der SBB
Andermatt-Sedrun-Disentis lockt die Gäste seit mehreren Jahren mit einem Halbpreisabo analog zum SBB-Halbtax für 69 Franken. Mit dieser Karte kriegen Gäste die Tageskarte für 45 statt 89 Franken. «Die Nachfrage nach dem Produkt ist sehr gross», sagt Geschäftsleitungsmitglied Pascal Schär (44). Das Halbpreisabo sei gerade für Gäste interessant, für die sich eine Saisonkarte nicht lohnt. «So schaffen wir natürlich auch eine zusätzliche Kundenbindung», führt Schär aus.
Abschliessend bleibt festzuhalten: Immerhin in 13 der 25 befragten Skigebiete bleiben die Preise im kommenden Winter auf Vorjahreshöhe.