«Dem E-Antrieb gehört die Zukunft»
Amag-CEO glaubt nicht an Trend zurück zum Verbrenner

Krise in der deutschen Autoindustrie, stagnierende Absatzzahlen bei E-Autos. Kommt es zur Trendwende zurück zum Benziner und Diesel-Wagen? Der Chef des grössten Autoimporteurs der Schweiz verneint – und versenkt gleichzeitig eine andere Zukunftstechnologie.
Publiziert: 14.09.2024 um 10:50 Uhr
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Das Wachstum beim Absatz von E-Autos stagniert in der Schweiz (hier im Bild: der Audi Q6 E-Tron).
Foto: Zvg

Auf einen Blick

  • Deutsche Autoindustrie hat Einstieg in Elektromobilität verschlafen
  • Amag-CEO Helmut Ruhl: «Elektromobilität bleibt die Zukunft»
  • VW und Skoda bringen bald günstige E-Modelle
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Michael HotzRedaktor Wirtschaft

Die deutsche Autoindustrie kriselt gerade gewaltig. BMW musste seine Prognose kürzlich nach unten korrigieren, weil der bayrische Autobauer 1,5 Millionen Fahrzeuge zurückrufen muss. Und bei Volkswagen begehren die Angestellten auf. Der Konzern hat ein Fünf-Milliarden-Euro-Loch zu stopfen. Es drohen Fabrikschliessungen und eine Entlassungswelle.

Als Grund für die Krise in der für Deutschland so wichtigen Wirtschaftsbranche nennen Kenner gerne den Punkt, dass die Auto-Riesen aus Wolfsburg, München, Stuttgart und Co. den Einstieg in die Elektromobilität verschlafen haben. Die ausländische Konkurrenz – allen voran Tesla und chinesische Brands – ist diesbezüglich an ihnen vorbeigerast. Untermauert wird das durch die stagnierenden Absatzzahlen von E-Autos in Deutschland und auch in der Schweiz, wo die grossen Marken aus unserem nördlichen Nachbarland sehr beliebt sind. 

Drei Gründe sprechen für das E-Auto

Droht nun also die Wende zurück zum Benziner und Diesel-Auto? Auf diese Frage hat Amag CEO-Helmut Ruhl (56) eine klare Antwort: «Wir sind überzeugt, dass der Trend bestehen bleibt: Hin zur Elektromobilität. Dem elektrischen Antrieb gehört die Zukunft», sagt der Chef des grössten Schweizer Autoimporteurs in einem Interview mit «CH Media». Das E-Auto habe gleich drei Vorteile gegenüber dem Verbrenner: Es sei nachhaltiger, ökologischer und wirtschaftlicher, weil es im Unterhalt günstiger sei.

Nur: Bis jetzt kostet ein E-Fahrzeug noch mehr als ein Auto mit herkömmlichem Antrieb, es hapert beim Angebot an Modellen im unteren Preissegment. Die deutschen Hersteller sind noch nicht so weit und die chinesischen Hersteller mit ihren Billig-E-Autos haben Mühe mit dem Markteintritt.

Abfuhr an andere Zukunftstechnologie

Doch der Chef der Amag, die unter anderem Marken wie VW, Audi und Skoda vertreibt, kündigt im Interview günstige Modelle an: «Bei VW wird es gegen Ende 2025 ein Auto geben, das mit dem Polo vergleichbar ist und rund 25'000 Euro kosten wird, ein Jahr später ein weiteres Modell für 20'000 Euro. Skoda lanciert Anfang 2025 einen kleineren SUV, der für deutlich unter 40'000 Franken zu haben ist.»

Die Amag werde darum auch an der Strategie, voll auf den Elektroantrieb zu setzen, festhalten, bekräftigt Ruhl gegenüber «CH Media». «Es gibt schlicht keine Alternative, die an den Elektroantrieb herankommt.» Gleichzeitig erteilt er einer anderen Zukunftstechnologie der Branche eine Abfuhr: dem Wasserstoff-Auto. Es existiere kein relevantes Start-up, das in ein solches Fahrzeug investiere. 


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