Delta auf dem Vormarsch
«Mallorca steht am Rande des Abgrunds»

Die Corona-Zahlen auf der Balearen-Insel Mallorca steigen. Unsicherheit macht sich breit. Kommt es wieder so wie im Sommer vor einem Jahr?
Publiziert: 03.07.2021 um 19:39 Uhr
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Aktualisiert: 05.07.2021 um 09:01 Uhr
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Partymeile auf Mallorca: Einige Gewissenhafte tragen auch nach Sonnenuntergang die Maske.
Foto: Benjamin Fisch
Benjamin Fisch und Marc Iseli

Plötzlich war die Tourismus-Saison vorbei: Party-Gäste aus ganz Europa liessen die Corona-Zahlen auf Mallorca im letzten Sommer innert weniger Tage in die Höhe schnellen. Es war das Aus für viele, die ihre Ferien auf der Balearen-Insel verbringen wollten.

Ob es in diesem Sommer wieder so kommt, ist noch unklar. Die Zeitung «Diario de Mallorca» berichtet jedenfalls bereits von Fallzahlen, die «schwindelerregend» steigen würden. Nach den letzten verfügbaren Daten habe sich die Wocheninzidenz auf der Insel binnen kurzer Zeit fast vervierfacht.

Das Problem ist die neue Delta-Variante des Coronavirus. Sie ist laut Angaben von Javier Arranz, Corona-Sprecher der Inselregierung, bereits für mehr als jede vierte Ansteckung verantwortlich. Auch dieser Wert steigt rasant.

Augenschein vor Ort

Das alles ist ein bedrohlicher Cocktail. Auf der Insel macht sich eine gewisse Unsicherheit breit. Touristiker fürchten um das Business. Nur die Touristen sind immer noch ziemlich gelassen, wie ein Blick vor Ort zeigt.

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Sonne und Strand sorgen für etwas Gelassenheit. Aber es ist auch klar: Wer sich nicht an die Regeln hält, wird scharf zurechtgewiesen. Unterm Strich geht es den Inselbewohnern um das Portemonnaie: Fällt die Saison abermals aus, wäre das der Super-Gau für die lokalen Unternehmer.

Die Botschaft kommt nur mässig an. Die Sitzpflicht in Lokalen wie Bierkönig oder Bamboleo wird zwar ziemlich konsequent durchgesetzt. Auf der Partymeile tragen aber nur wenige gewissenhaft eine Maske. Beim Anstehen gibt es lange Schlangen. Die Leute stehen eng beieinander. Und am Strand gibt es zwar mehr Platz zwischen den Liegestühlen, aber es treffen sich verschiedene Gruppen.

Negativbeispiel Portugal

Der grosse Vorteil im Vergleich zum Vorjahr ist der Fortschritt in der Impfkampagne. Sie kommt in ganz Europa vorwärts, auch auf Mallorca. Mehr als 60 Prozent der Inselbevölkerung hat mindestens eine Dosis erhalten, über 40 Prozent sind sogar doppelt geimpft.

Aber das Gleichgewicht bleibt fragil. Es droht ein Szenario, wie es Portugal erlebt hat im Frühjahr. Die Infektionszahlen waren niedrig, ein Neustart des Tourismus stand kurz bevor. «Sollte das auch mit Mallorca passieren, dann ist die Sommersaison 2021 am Ende, und wir müssen die Hotels dichtmachen», sagt Willi Verhuven, Chef des Reiseveranstalters Alltours, zu Medienvertretern. Verhuven sieht die Insel bereits wieder «am Rande des Abgrunds».

Schweizer Reisende können aber auch Hoffnung schöpfen, selbst wenn sich die Corona-Situation verschlechtert. Hotelplan, Tui und Kuoni versichern allesamt, dass sie kulant sind mit kurzfristigen Umbuchungen.

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