Der Rohölpreis ist quasi über Nacht um 5 bis 8 Prozent, je nach Sorte, angestiegen. So haben die asiatischen Märkte am Montagmorgen auf eine erstaunliche Nachricht reagiert.
Demnach haben Saudi-Arabien und andere Mitglieder der «Opec+»-Gruppe angekündigt, die Ölproduktion ab Mai um mehr als eine Million Barrel pro Tag zu drosseln. Dem Beispiel von Saudi-Arabien folgen der Irak, die Vereinigten Arabischen Emirate, Kuwait, Kasachstan, Oman und Algerien. Russland werde zudem seine Produktionskürzung bis Ende 2023 fortsetzen.
Eigentlich will die Opec (Organisation ölexportierender Länder) erst heute Montag über Drosselungen beraten. Zur Opec+ gehören nebst den Opec-Mitgliedern Saudi-Arabien, Äquatorialguinea, Algerien, Angola, Gabun, Iran, Irak, Kongo, Kuwait, Libyen, Nigeria, Venezuela und die Vereinigten Arabischen Emirate noch die «zugewandten Staaten» Russland, Kasachstan, Mexiko und Oman.
Doch Saudi-Arabien ist vorgeprescht. Das saudische Energieministerium erklärte, es handele sich um eine «freiwillige Kürzung» zur Stabilisierung des Ölmarktes.
Noch ist der höhere Preis nicht an der Zapfsäule angekommen – es lohnt sich also, jetzt noch zu tanken.
Fallende Preise stützen
Die Opec-Staaten wollen schon lange den zerfallenen Ölpreis wieder anheben. Erst im März war der Ölpreis im Sog der Probleme im Bankensektor und damit sinkender Erdöl-Nachfrage auf ein 15-Monats-Tief gesunken.
Mehr zum Ringen um den Ölpreis
Der nun wieder steigende Ölpreis dürfte den Inflationsdruck weltweit wieder verstärken. Das kommt den Konsumenten ungelegen und dürfte die Zentralbanken zwingen, die Zinssätze länger hochzuhalten.
Doch das ist nicht das einzige Problem: Erst letzte Woche hatte sich Saudi-Arabien dem von China geführten asiatischen Sicherheits- und Wirtschaftsblock SCO (Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit) angenähert, zu dem auch Russland und frühere Sowjet-Staaten gehören. Die USA finden diese Annäherung der Golfstaaten an die chinesisch-russisch dominierte SCO alles andere als gut. Saudi-Arabien hat auch seine Energie-Beziehungen zu China erheblich gestärkt.
Saudi-Arabien ist auch auf hohe Ölpreise angewiesen, um das milliardenschwere Wirtschafts-Transformations-Programm «Vision 2030» von Kronprinz Mohammed Bin Salman (37) zu finanzieren.