Die Mehrheit der Genossenschafterinnen und Genossenschafter findet Alkohol in der Migros eine Bieridee – auch wenn manche Konsumentinnen und Konsumenten nun enttäuscht sein mögen. Der Entscheid ist glasklar. Und das ist gut.
Migros-Spitzenfrau Ursula Nold und einige der zehn Regionalfürsten weibelten im Vorfeld der Alkohol-Abstimmung öffentlich für ein Ja. Für sie ist das wuchtige Nein aus der Basis eine Riesenklatsche.
Kennen die aus der Teppichetage ihre Mitglieder nicht richtig?, muss man sich fragen. Migros-intern wird das Resultat jedenfalls noch viel zu reden geben.
Das klare Nein zum Alkohol mag zwar als nicht mehr zeitgemäss erscheinen, wo es an jeder Ecke Bier, Wein und Alkopops zu kaufen gibt. Zugleich ist es höchst zeitgemäss: Profit ist nicht alles – Haltung, Werte, Tradition zählen eben auch. Und bestimmen nicht nur bei hippen Stadtmenschen zunehmend das Einkaufsverhalten.
Die Weiterführung des Alkoholverbots hat einen weiteren Vorteil: Die Migros behält ihr Alleinstellungsmerkmal unter den Detailhändlern. Das ist für ihre Identität und kommerziell für die eigene Vermarktung von unschätzbarem Wert.
Die Alkoholfrage ist nun mindestens für eine Generation vom Tisch. Das kann die besten Alkoholverkäufer im Land, Coop und Denner, ebenso freuen wie die Migros, die sich mit ihrem genossenschaftlich-demokratischen Vorgehen im ganzen Land profiliert hat. Darauf ein Prosit, mit oder ohne Alkohol.