Das grosse Geschäft mit dem Corona-Impfstoff
Der Wirbel um Pfizers Impfstoff-Deal

Das US-Pharmaunternehmen Pfizer verdient sich mit dem Covid-19-Vakzin eine goldene Nase. Dabei sind die Verträge sehr einseitig und die Preiseunterschiede nach Ländern enorm, wie Dokumente zeigen sollen.
Publiziert: 02.08.2021 um 12:05 Uhr
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Aktualisiert: 02.08.2021 um 13:00 Uhr
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Das Covid-Vakzin des US-Pharmaunternehmens Pfizer und ...
Foto: DUKAS

Sie bringt uns die Normalität zurück, die sich die ganze Weltbevölkerung so sehr wünscht: die Corona-Impfung. Den Preis zurück in den Alltag bestimmen aber die Pharmafirmen. Sie versorgen die Welt mit Impfstoff. Zu den grössten Playern gehört das US-Unternehmen Pfizer, das zusammen mit der deutschen Firma Biontech einen Corona-Impfstoff auf mRNA-Basis vertreibt.

Die Verträge von Pfizer mit den Ländern, an die das Unternehmen die Impfstoffe liefert, waren bislang geheim. Zuletzt sind aber Lieferverträge mit mehreren Staaten an die Öffentlichkeit gedrungen. Medien berichten welweit darüber. Und die Schlagzeilen lassen Pfizer in einem zwielichtigen Licht erscheinen.

Ein albanisches Recherche-Netzwerk hat als Erster über die geheimen Verträge berichtet. Pfizer sichert sich demnach auf eine Weise ab, die kontrovers diskutiert wird.

Das sind die Knebelverträge

Einer der Kritikpunkte: die lange Geheimhaltungsklausel. Laut der geleakten Dokumente hat Pfizer festgehalten, dass die Verträge zehn Jahre lang geheim bleiben müssen. Weiter dürfen sie unter keinen Umständen ausser Kraft gesetzt werden – selbst wenn erfolgreiche Heilmittel gegen Covid-19 gefunden würden.

Das Risiko ist den Berichten zufolge sehr einseitig verteilt. Pfizer muss für praktisch nichts haften. «Unter keinen Umständen wird Pfizer einer Haftung für verspätete Lieferung unterstellt», heisst es etwa im Vertrag mit Albanien. Laut der Journalisten gilt das sogar, wenn dem Hersteller Fehler unterlaufen. Es gebe keine Retouren, und Rückrufe seien nur vorgesehen, falls der eigentliche Impfstoff defekt ist.

Einseitig soll das Risiko auch bei Schadenersatzklagen – zum Beispiel wegen Nebenwirkungen – verteilt sein. Da würden die Länder haften, die die Impfstoffe eingekauft haben. Und nicht Pfizer als Hersteller. Damit nicht genug: Laut der Verträge müssten die Staaten sogar Pfizers gerichtliche Verteidigung übernehmen und dafür bezahlen.

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Pfizer verdient sich mit Vakzin eine goldene Nase

Auch die Preisunterschiede zwischen den Ländern geben Rätsel auf. Brasilien und Albanien kommen laut der geleakten Dokumente, über die heute auch der «Tages-Anzeiger» berichtet, wesentlich günstiger weg als die USA oder die EU. Brasilien zahlt demnach 10 Dollar pro Dosis, Albanien 12 Dollar. Die Amerikaner müssen 19,50 Dollar aufwerfen, die EU 18,50 Dollar. Israel soll im Dezember gar 65 Dollar pro Dosis bezahlt haben.

Wie viel Geld die Schweizer pro Pfizer-Dosis hinlegten, ist nicht bekannt. Das Bundesamt für Gesundheit nennt keine Vertragsdetails.

Klar ist: Auch wenn die Preise im Vergleich zu anderen neuen Impfstoffen vergleichsweise tief sind, verdient Pfizer sehr gut an Corona. Das Quartalsergebnis von vergangener Woche zeigte: Das Covid-19-Vakzin trug 7,8 Milliarden Dollar zum Umsatz bei. Bis Ende Jahr erwartet Pfizer Verkäufe von über 33 Milliarden Dollar. Und sollte noch eine dritte Impfung notwendig sein, ein sogenannter Booster-Shot, geht das goldene Corona-Geschäft für Pfizer in die Verlängerung. (nim)

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