Der A380 von Airbus wurde von Luftfahrtfans und Aviatik-Experten einst bejubelt. Superlative wie «Gigant der Lüfte», «Superjumbo» oder «Wundervogel» wechselten sich ab. Kein Wunder, der A380 ist schliesslich ein Rekordjet. Mit Platz für bis zu 853 Passagieren ist er das grösste und gleichzeitig leiseste Flugzeug der Welt.
16 Jahre nach dem ersten Flug eines A380 steht die Maschine des europäischen Flugzeugbauers dennoch vor dem Aus. Im Coronajahr 2020 gab es nur noch 25'000 Linienflüge mit dem Maschinen-Typ. 2019 waren es noch über 119'000. Bedeutet: Der A380 war von der coronabedingten Aviatikkrise überdurchschnittlich stark betroffen. Corona beschleunigt seinen Niedergang nun – die Probleme haben aber Jahre zuvor angefangen.
Was lief schief?
Vielen Airlines war der A380 schlicht zu gross. Die Maschine flog deshalb oft halb leer durch die Welt – wirtschaftlich war das nie. Hinzu kommt, dass das Flugzeug überdurchschnittlich viel Treibstoff verbraucht. Und dann waren da auch noch die technischen Mängel: Experten kritisierten den Riesenjet als zu schwer, weil die Tragflächen für die nie gebaute Langversion ausgelegt seien.
In der Folge haben sich eine Fluggesellschaft nach der anderen vom A380 abgewandt. Air France-KLM und Lufthansa haben den Problemflieger bereits für immer gegroundet. Auch Etihad Airways denkt über eine Ausmusterung nach. Und Emirates – der grösste A380-Betreiber – benutzt von seinen über 120 Maschinen wöchentlich nur noch 15 bis 20 Stück.
Schon 2019 hat Airbus die Konsequenzen gezogen und angekündigt, die Produktion des A380 Ende 2021 einzustellen.
Brutale Abrechnung aus Katar
Und jetzt wirds richtig böse. Qatar-Airways-Chef Akbar Al Baker rechnete diese Woche öffentlich mit dem Airbus-Typ ab – wie noch kein CEO einer grossen Airline vor ihm. «Der Kauf von A380 war der grösste Fehler, den wir je gemacht haben», sagte er in einem Interview zu «Simple Flying». «Wir haben den A380 gegroundet, weil er ein sehr treibstoffineffizientes Flugzeug ist», so Al Baker weiter.
Die Golf-Airline aus Katar hat im Jahr 2014 zehn Maschinen von Airbus gekauft. Damals hat Chef Al Baker den A380 noch mit blumigen Worten angepriesen. Jetzt dürfte seine Zeit auch bei Qatar Airways abgelaufen sein. Das Ende des Superjumbos naht.