Dank Globus- und Glatt-Verkauf im Coronajahr
Migros-Gewinn schnellt auf 1,8 Milliarden hoch

Die Migros-Gruppe trotzt der Corona-Pandemie. Dank einmaligen Erlösen und dem stark wachsenden Online-Geschäft präsentiert der Konzern starke Zahlen für das Geschäftsjahr 2020. Rivale Coop aber bleibt an der Spitze.
Publiziert: 30.03.2021 um 10:00 Uhr
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Aktualisiert: 07.03.2022 um 14:20 Uhr
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Die Migros-Gruppe trotzt 2020 der Corona-Pandemie und schreibt starke Zahlen.
Foto: Philippe Rossier
Nicola Imfeld

Die Migros-Gruppe hat das Coronajahr stark gemeistert. Trotz der Pandemie steigerte der Konzern den Umsatz um 4,4 Prozent auf fast 30 Milliarden Franken. Die Migros fuhr zudem einen Gruppengewinn von 1,8 Milliarden Franken ein. Zum Vergleich: 2019 schrieb man nur gerade ein Plus von 335 Millionen Franken.

Ganz so stark hat die Migros aber nicht von der Corona-Krise profitiert: Der Mega-Gewinn ist hauptsächlich auf die Verkäufe von Globus und des Glattzentrums zurückzuführen. Doch auch ohne diese ausserordentlichen Erlöse kommt der Konzern auf über 555 Millionen Franken Gewinn – ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr von über 65 Prozent.

Online-Geschäft boomt

Wichtig für den Konzern, der 2020 über 99'000 Menschen in der Schweiz beschäftigte: Der Marktanteil am Detailumsatz konnte um 1,2 Prozentpunkte auf 23,3 Prozent gesteigert werden. Vor allem das Online-Geschäft boomt. Während den beiden Lockdowns haben sich die Kunden vermehrt Lebensmittel nach Hause liefern lassen. So verzeichnete die Sparte E-Commerce ein Rekordwachstum von 46 Prozent.

Bemerkenswert: Das Online-Geschäft macht bereits 10 Prozent des Gesamtumsatzes des Konzerns aus. «In diesem Bereich konnten wir unsere klare Führungsposition in der Schweiz ausbauen», sagt Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen (51).

Gesundheitsgeschäft top, Klubschule Flop

Der Chef hat aber auch einige Sorgenkinder. Die Covid-Massnahmen trafen die Geschäftsfelder wie Reisen, die Gastronomie oder das Freizeitgeschäft massiv. Und die Migros-Klubschule hat trotz Online-Unterricht satte 100'000 Kunden verloren.

Wenig erstaunlich, entwickelte sich das Gesundheitsgeschäft besonders positiv. Die Medbase-Gruppe hat im vergangenen Jahr weitere Arztpraxen und Apotheken übernommen und steigerte den Umsatz um über 68 Prozent.

Migros bleibt knapp hinter Coop

Als Genossenschaft investierte die Migros im abgelaufenen Jahr 159 Millionen Franken. Das Geld kam vor allem der unter der Pandemie arg leidenden Kulturbranche zugute. «Der freiwillige Beitrag an das Gemeinwohl und den Zusammenhalt der Gesellschaft liegt der Migros gerade in herausfordernden Zeiten wie im Jahr 2020 besonders am Herzen», sagt Chef Fabrice Zumbrunnen.

Das vielleicht wichtigste Detail für den Detailriesen: Die Migros-Gruppe näherte sich Coop im Coronajahr wieder an. Weil der Rivale leicht an Umsatz eingebüsst hatte, fehlen der orangen Riesen nur noch etwas mehr als 200 Millionen Franken Umsatz zum Spitzenplatz.

Coop und Migros kämpfen mit Preissenkungen gegen Discounter

Jeder Rappen zählt! Mit einer Spendenaktion hat dieser Preiskampf im Detailhandel aber nichts zu tun, der in den letzten Monaten wieder härter ausgetragen wird. Es liegt mehr am Druck der Discounter: Die Billigsten wachsen in der Krise am schnellsten. Coop und Migros fürchten, Kundschaft zu verlieren. Das Glück der beiden Marktriesen: Auch sie sind im Detailhandelsgeschäft stark gewachsen, ihre Supermärkte hatten auch während der Lockdowns immer geöffnet. Die Kassen sind voll, um den Billigheimern Paroli zu bieten. So meldete Migros erst vor einer Woche: «Bereits 1000 Migros-Produkte dauerhaft günstiger.» Beworben werden die Reduktionen mit beliebten Artikeln. Red Bull zum Beispiel: Der Energydrink kostet neu 1.50 Franken, 20 Rappen weniger als zuvor. Coop versuchts mit Coca-Cola-Preissenkungen. Die Migros-Rivalin habe ebenfalls 1000 Produkte günstiger gemacht, sagte Coop-Chef Joos Sutter (56) im Februar. Und 250 weitere Artikel seien zuletzt reduziert worden. Migros kündigt «weitere Vergünstigungen» an. Jeder Kundenrappen zählt. Ulrich Rotzinger

Jeder Rappen zählt! Mit einer Spendenaktion hat dieser Preiskampf im Detailhandel aber nichts zu tun, der in den letzten Monaten wieder härter ausgetragen wird. Es liegt mehr am Druck der Discounter: Die Billigsten wachsen in der Krise am schnellsten. Coop und Migros fürchten, Kundschaft zu verlieren. Das Glück der beiden Marktriesen: Auch sie sind im Detailhandelsgeschäft stark gewachsen, ihre Supermärkte hatten auch während der Lockdowns immer geöffnet. Die Kassen sind voll, um den Billigheimern Paroli zu bieten. So meldete Migros erst vor einer Woche: «Bereits 1000 Migros-Produkte dauerhaft günstiger.» Beworben werden die Reduktionen mit beliebten Artikeln. Red Bull zum Beispiel: Der Energydrink kostet neu 1.50 Franken, 20 Rappen weniger als zuvor. Coop versuchts mit Coca-Cola-Preissenkungen. Die Migros-Rivalin habe ebenfalls 1000 Produkte günstiger gemacht, sagte Coop-Chef Joos Sutter (56) im Februar. Und 250 weitere Artikel seien zuletzt reduziert worden. Migros kündigt «weitere Vergünstigungen» an. Jeder Kundenrappen zählt. Ulrich Rotzinger

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