António Horta-Osório (57) hat ein Problem. Der Präsident der Schweizer Grossbank Credit Suisse hat gegen die Quarantäne-Auflagen der Schweiz verstossen, als er Ende November aus London nach Zürich zurückgekehrt ist. Denn anstatt sich zehn Tage in Quarantäne zu begeben, reiste der Portugiese deutlich vor Ablauf der Frist auf die Iberische Halbinsel.
Noch kein Jahr an der Spitze der CS, könnte die Zeit von Horta-Osório bereits schon wieder vorbei sein. Monika Roth (70) gilt als ausgewiesene Expertin im Bereich Compliance und Corporate Governance. Die Juristin weiss also ganz genau, was sich Unternehmen und ihr Topmanagement leisten können – und was eben nicht. Im Fall des CS-Präsidenten ist ihr Urteil glasklar: Das geht gar nicht! «Nur schon dass Horta-Osório eine Ausnahmebewilligung erreichen wollte, sagt viel über seine Haltung im zweiten Jahr der Pandemie aus», erklärt Roth.
Es geht nicht ohne Rücktritt
Dem CS-Präsidenten fehle jegliche Einsicht, da er trotzdem seine Reise angetreten habe. «Ein gutes Vorbild für die Mitarbeitenden ist das nicht», so Roth. Dabei hatte Horta-Osório kürzlich im Interview mit dem SonntagsBlick die Bedeutung von Vorbildern herausgestrichen.
In den Augen der Expertin für gute Unternehmensführung ist der Portugiese an der Spitze der Grossbank nicht mehr tragbar. «Dieses Verhalten ihres Präsidenten kann sich die CS nicht leisten. Es geht um die Glaubwürdigkeit des Topmanagements.» Für Monika Roth ist deshalb klar: «Die Tage von António Horta-Osório an der Spitze der CS sind gezählt, Horta-Osório muss zurücktreten.»