Einfamilienhäuser sind so begehrt wie nie. Das knappe Angebot lässt die Preise trotz Corona-Krise weiter steigen. Bei den Mietwohnungen löst die Pandemie jedoch einen Trend in die andere Richtung aus: Dort sinken die Mieten, während die Anzahl ausgeschriebener Wohnungen deutlich steigt. Das zeigen die November-Zahlen des sogenannten Swiss Real Estate Offer Index, der von Immoscout 24 in Zusammenarbeit mit dem Immobilien- Beratungsunternehmen Iazi erhoben wird.
Im Vergleich zu Oktober sind die Mietpreise im Landesmittel um 0,6 Prozent gesunken. Ein Grund dafür ist das wachsende Angebot. So nahm die Anzahl der Mietwohnungsinserate im November um 4,6 Prozent zu.
Der deutlichste Rückgang bei den Mietpreisen verzeichnete die Zentralschweiz, wo die Mieten um 1,1 Prozent sanken. In der Ostschweiz sanken sie um 0,7, im Mittelland um 0,5 Prozent. Im Grossraum Zürich sind die Mieten dagegen um 0,4 Prozent gestiegen, im Tessin sogar um 1,4 Prozent.
Grosser Ansturm auf Eigenheime
Im Gegensatz dazu finden Einfamilienhäuser reissenden Absatz. Im November sind die inserierten Hauspreise laut Immoscout 24 erneut um 1,7 Prozent gestiegen. Über die vergangenen zwölf Monate haben die ausgeschriebenen Preise für Einfamilienhäuser damit um 6,7 Prozent zugenommen.
Auch Eigentumswohnungen werden vermehrt nachgefragt, was die Preise in den letzten 12 Monaten um 4,4 Prozent steigen liess.
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Mietwohnungen gehen leer aus
Warum entwickeln sich Miet- und Wohneigentumspreise in unterschiedliche Richtungen? «Ein Grund dürfte eine Verschiebung der Nachfrage wegen der Corona-Pandemie sein», erklärt Martin Waeber (49), Chef von Immoscout 24. «Viele Menschen suchen mehr Wohnraum, mehr Umschwung und mehr Sicherheit», sagt er. Und dafür ziehen sie vermehrt die Möglichkeit eines Hauskaufs in Betracht.
Das Angebot an Häusern könne mit diesem Ansturm kaum mithalten. Gleichzeitig stehen im Land fast 70'000 Mietwohnungen leer. «Steigende Wohneigentumspreise und stagnierende Mieten dürften uns deshalb auch in den kommenden Monaten begleiten», sagt Waeber. Denn die geringere Zuwanderung bremse die Wohnraumnachfrage zusätzlich. (dvo)