Wer unbedingt einen Kredit braucht, der sollte sich vorher gut informieren – egal wie gross die finanzielle Not ist. «Grundsätzlich gilt: Hände weg von Angeboten die mit ‹Kredit mit Betreibung›, ‹Kredite ohne ZEK› oder ‹Sofortkredite› werben», erklärt Michael Kuhn (43), Betrugsexperte beim Vergleichsdienst Comparis.
Das Problem: Die dahinterstehenden Firmen vergäben in der Regel keine Kredite, sondern verlangten Vorleistungen. Seien diese bezahlt, breche der Kontakt ab und das Geld sei für die Opfer verloren, so Kuhn weiter. Umso erstaunlicher, dass die Betrüger im Fall Gerhard Wössner (61) immer noch keine Ruhe geben.
Hartnäckige Betrüger
«Das hat damit zu tun, dass viele dieser Betrüger aus dem Ausland operieren, wo die Löhne tiefer sind», erklärt Kuhn. Solange nur der Hauch einer Chance bestehe, dass das Opfer nochmals ein paar Hundert Franken zahlt, werde der Druck aufrechterhalten.
Wössner wurde das Opfer von Kreditbetrügern, die ihm einen Kredit von 200'000 Franken versprachen, um seinen Weg in die Selbstständigkeit zu finanzieren. Allerdings verlangten sie zuerst Geld, um die Auszahlung des Kredites zu ermöglichen und zu beschleunigen. Über 4700 Franken bezahlte Wössner bis er den Betrug realisierte.
Vorsicht bei Tiefzinsangeboten
Wichtig zu wissen: Das Schweizer Konsumkreditgesetz verbietet explizit, dass man für die Kreditvermittlung vom Kunden Geld verlangen darf. «Jeder, der vorher Geld möchte, ist unseriös», sagt Kuhn.
Seriöse Anbieter von Privatkrediten seien Mitglied bei der Zentralstelle für Kreditinformation (ZEK), so Kuhn. Die Finanzmarktaufsicht Finma führt zudem eine Warnliste unseriöser Anbieter, die aber nicht vollständig ist. Zudem sei grösste Vorsicht bei Tiefzinsangeboten sowie Korrespondenzadressen im Ausland geboten.