Der Lift- und Rolltreppenbauer Schindler zeigt sich zum 150-jährigen Jubiläum zurückhaltend. «Die grösste Gefahr ist, wieder selbstgefällig zu werden», sagte CEO Silvio Napoli (58) in einem am Montag publizierten Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung».
Für das Firmenjubiläum seien daher keine grossen Feste geplant, so der Konzernchef weiter. Der Fokus liege vielmehr darauf, Schindler «für die schwierige Zukunft» zu wappnen.
«Es gibt keine Lorbeeren, solange man nicht der profitabelste Player in der Branche ist», so Napoli. Denn Schindler sei «viel weniger wettbewerbsfähig» als sein grösster Konkurrent Otis aus den USA. Dieser habe derzeit eine Marge von 15,4 Prozent und könne mehr in Forschung, Expansion und Mitarbeiter investieren.
«Wir wollen aufschliessen», sagte der CEO. Konkret strebt der Lifthersteller im laufenden Jahr eine Marge von 11 Prozent an. Das mittelfristige Ziel liegt bei 13 Prozent. Die Schweiz sei grundsätzlich ein kleiner Markt. Es überlebe nur, wer ins Ausland gehe.
Der Konkurrent Otis diene auch als Inspiration: «Wir haben gute Produkte, aber die Vielfalt ist zu gross», so Napoli. Auch die Prozesse seien zu komplex – von der Finanzierung bis zum Ingenieurwesen. Man arbeite deshalb daran, weniger individuelle Aufzugsvarianten anzubieten.
Gründerfamilie weiterhin an Bord
Dass Schindler auch weiterhin auf die Unterstützung der Gründerfamilie zählen könne, sei derweil ein grosser Vorteil. «Die Familienmitglieder fühlen sich dem Konzern weiterhin sehr verbunden, und das ist entscheidend für seine Zukunft. Sie denken langfristig.» Die Gründerfamilie rund um Patron Alfred N. Schindler hält derzeit 69 Prozent der Stimmrechte und einen Aktienanteil von etwa 43 Prozent.
Wie lange Konzernchef Napoli selbst in der Doppelrolle als Verwaltungsratspräsident und CEO bleiben wolle, liess er offen. Auch ob Verwaltungsrat Tobias Staehelin potenziell in seine Fussstapfen als Chef treten könnte, kommentierte er nicht. Heute transportieren Schindler-Aufzüge mehr als 2 Milliarden Menschen pro Tag.