Bundesrat, Finma und Nationalbank ernten harsche Kritik
PUK-Bericht zeigt gravierende Fehler

Ein Zwischenbereicht der Parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK) zum Untergang der Credit Suisse lässt kein gutes Haar an den dabei involvierten Institutionen. Besonders die Finma und die Nationalbank bekommen ihr Fett weg.
Publiziert: 14.07.2024 um 12:37 Uhr
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Aktualisiert: 16.07.2024 um 08:36 Uhr
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Die historische PK zum Untergang der Credit Suisse: Mehrere Involvierte aus Behördenseite werden jetzt von der PUK heftig kritisiert.
Foto: Keystone
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Die Finanzmarktaufsicht (Finma) stand schon früh nach dem Ende der Credit Suisse im März 2023 am Pranger. Auch der Bundesrat, der die CS-Übernahme durch die UBS orchestrierte, musste sich rechtfertigen. Und die Nationalbank musste sich anhören, dass sie die Risiken bei der CS nicht rechtzeitig erkannt oder nicht angemessen darauf reagiert habe.

Schnee von gestern? Mitnichten! 

Ein Zwischenbericht der parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK) zum Untergang der Credit Suisse, mit Schwerpunkt auf den Jahren 2015 bis 2023, attestiert den involvierten Behörden grobe Fehler, wie die «SonntagsZeitung» berichtet. Und fragt, ob sich Finma-Präsidentin Marlene Amstad (55), die bisher unbeschadet durch die Krise kam, weiter halten kann.

Finma und Nationalbank haben «versagt»

So lasse der PUK-Bericht kein gutes Haar am Vorgehen der Finma in Sachen CS. Vorgeworfen wird der Behörde «mangelndes Durchsetzungsvermögen», insbesondere nachdem ein «Run» von CS-Kunden auf ihre CS-Konten die Bank in Liquiditätsengpässe brachte. Dass der Finma dabei die Hände gebunden waren, wie diese argumentierte, werde im PUK-Bericht dementiert.

Die Nationalbank, die als Kreditgeber letzter Instanz genügend Liquidität hatte, um den genannten Liquiditätsengpass der CS zu überbrücken, tat laut PUK auch zu wenig. Sie garantierte zwar 250 Milliarden Franken bei der Fusion UBS/CS, war aber davor bei der Vergabe einer Notfall-Liquidität äusserst restriktiv.

Der PUK-Zwischenbericht komme zum selben Schluss wie der Expertenbericht von Paul Tucker, der Grundlage für den «Too big to fail»-Bericht des Finanzdepartements war: Die Schweizer Behörden waren unvorbereitet, obwohl die CS systemisch wichtig war und deren Probleme seit längerem bekannt.

Die Nationalbank kontert, dass die CS «das Potenzial für Liquiditätshilfe mit ihren Vorbereitungsarbeiten nicht ausgeschöpft» habe.

Auch Ueli Maurer am Pranger

Auch Alt-Bundesrat Ueli Maurer (73) muss im PUK-Zwischenbericht einstecken. Das Unvorbereitet-Sein sei hauptsächlich sein Verschulden. Maurer war von 2015 bis 2022 Finanzminister und damit oberster politischer Verantwortlicher.

Er brachte zwar das Thema im November 2022 in den Bundesrat. Und handelte mit dem damaligen Nationalbank-Präsidenten Thomas Jordan (61) eine Soforthilfe von 50 Milliarden Franken aus, gekoppelt an weitere 100 Milliarden Franken mit Bundesgarantie. Als der damalige CS-Chef Axel Lehmann die Hilfe ablehnte, nahm Maurer dies einfach hin.

Ebenso wurden weitere Bundesratstreffen mit der Finma abgehalten, ohne energische Massnahmen zu ergreifen. Ausbaden musste den Schlamassel letztlich Maurers Nachfolger Karin Keller-Sutter (60), die die Fusion der CS mit der UBS umsetzte. «Die am wenigsten schlechte Lösung», so das Fazit eines PUK-Mitglieds.

PUK-Präsidentin dementiert

Der PUK sind die Indiskretionen peinlich. Allerdings hält PUK-Präsidentin Isabelle Chassot (59) in einem Interview mit «La Liberté» fest: «Wir haben Sachverhalte festgestellt, aber es wurden noch keine Schlussfolgerungen gezogen.» In aktuellen Stadium der Arbeit gebe es noch keine klare Bewertung oder Kritik seitens der PUK.

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