Brisante Studie zeigt, wie künstliche Intelligenz die Arbeitswelt revolutioniert
Nicht die KI ist die Gefahr, sondern der Kollege nebenan

Künstliche Intelligenz verändert die Arbeitswelt. Das beeinflusst die Art und Weise, wie wir zusammenarbeiten – und führt zu Konkurrenzkämpfen.
Publiziert: 09.01.2025 um 00:51 Uhr
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Künstliche Intelligenz hält Einzug in die Büroräume und erleichtert die Arbeit.
Foto: imago/Westend61

Auf einen Blick

  • KI erobert Arbeitswelt: Mehr als 60 Prozent nutzen sie bei der Arbeit
  • Firmen müssen Belegschaft schulen, um zu KI-Gewinnern zu gehören
  • 90 Prozent der Befragten würden gerne noch mehr mit KI arbeiten
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Tina Fischer und Tina Fischer
Handelszeitung

Das Erstaunen war riesig, als die künstliche Intelligenz die Arbeitswelt eroberte. Überraschend schlau beantwortete Chat GPT die eigenen Fragen, und Midjourney oder Dall-E lieferten innert Sekundenschnelle künstlich generierte Bilder.

Heute, zwei Jahre später, sind die Tools nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken. Sie haben sich zu regelmässigen Helfern entwickelt, wie die neue Studie «The True Impact of AI» der Outplacement-Firma von Rundstedt und der Universität St. Gallen zeigt. Rund tausend Wissensarbeitende, beispielsweise Personen, die anspruchsvolle technische Arbeiten verrichten oder in kaufmännischen Berufen tätig sind, wurden befragt. Davon nutzen mehr als 60 Prozent KI bei der Arbeit.

Die Motivation geht weit über simple Effizienzgewinne hinaus: 79 Prozent setzen KI zur Steigerung der Arbeitsqualität ein, 70 Prozent zur Förderung von Innovation und Kreativität. Besonders interessant: 90 Prozent der Befragten würden gerne noch mehr mit KI arbeiten.

Gefahr, den Anschluss zu verpassen

Doch trotz anhaltender Euphorie offenbart die Studie auch Bedenken, gerade in Bezug auf Arbeitgebende: Ein Viertel der Befragten warnt davor, dass ihr Arbeitgeber Gefahr laufe, bei der KI-Technologie den Anschluss zu verlieren. Bei KMU steigt dieser Anteil sogar auf 30 Prozent. Parallel dazu glaubt ein Drittel der Befragten, dass ihr Arbeitgeber das Thema KI unterschätzt und sich nicht ausreichend damit beschäftigt.

Infobox

Die Studie «The true Impact of AI» wurde von der akademischen Studentenverbindung Bodania zu ihrem 100-jährigen Bestehen initiiert. Erstellt haben die Studie die Universität St. Gallen und die Outplacement-Firma von Rundstedt in Zusammenarbeit mit den HSG Alumni, Alpine AI, Avenir Suisse, swissfuture und swissICT. Die Studie untersucht den Einfluss von Generativer Künstlicher Intelligenz auf Wirtschaft, Arbeit, Bildung und Politik in der Schweiz. Die Studie kann hier gelesen werden. Am 17. Januar findet im HSG Square in St. Gallen ab 14 Uhr ein Podium zu den Ergebnissen der Studie statt.

Die Studie «The true Impact of AI» wurde von der akademischen Studentenverbindung Bodania zu ihrem 100-jährigen Bestehen initiiert. Erstellt haben die Studie die Universität St. Gallen und die Outplacement-Firma von Rundstedt in Zusammenarbeit mit den HSG Alumni, Alpine AI, Avenir Suisse, swissfuture und swissICT. Die Studie untersucht den Einfluss von Generativer Künstlicher Intelligenz auf Wirtschaft, Arbeit, Bildung und Politik in der Schweiz. Die Studie kann hier gelesen werden. Am 17. Januar findet im HSG Square in St. Gallen ab 14 Uhr ein Podium zu den Ergebnissen der Studie statt.

Für Führungskräfte besonders relevant: Entgegen der landläufigen Meinung sehen Arbeitnehmende nicht die KI an sich als Bedrohung ihres Arbeitsplatzes, sondern vielmehr die Konkurrenz durch Kollegen und Kolleginnen, die diese besser einsetzen können. Spannungen in Teams können die Folge sein.

Doch auch zwischen den Unternehmen verschärft sich der Wettbewerb. Zwar hofft mehr als die Hälfte, dass der eigene Arbeitgeber durch KI die Wettbewerbsposition stärken kann, gleichzeitig erwarten 77 Prozent, dass der Wettbewerb zunimmt.

Handlungsempfehlungen für Führungskräfte

Um zu den KI-Gewinnern zu gehören, müssen Firmen ihre Belegschaft schulen. Doch aktuell greift die klassische betriebliche Weiterbildung zu kurz. 99 Prozent der KI-Nutzenden setzen auf «Learning by Doing», während weniger als die Hälfte die Schulungsangebote des Arbeitgebers nutzt. Führungskräfte sollen neue, KI-konforme Lernformate etablieren und die Nutzung in der Praxis fördern – beispielsweise mit Reverse Mentoring, bei dem junge, KI-fitte User das Wissen weniger erfahrenen Personen weitergeben.

Das Thema Cybersicherheit gewinnt weiter an Bedeutung und damit einhergehend auch die datenrechtliche Seite, da durch die einfache Zugänglichkeit von KI-Tools sensible Daten schnell im Internet landen. Das Management muss Sicherheitsstandards entwickeln und seine Leute schulen.

Einen Weg stellen dabei Innovationspartnerschaften dar. Die Befragten befürworten Forschungskooperationen mit Hochschulen. Vor allem KMU wünschen sich den Kontakt zu diesen, da sie sich hier spezifische Unterstützung für kleinere Betriebe erhoffen, um konkurrenzfähig zu bleiben und den Anschluss an grössere Firmen mit breiter gefächerten Möglichkeiten nicht zu verlieren. 

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