Die Comparis-Gruppe muss Personal abbauen. Beim Vergleichsdienst Comparis.ch mit 180 Mitarbeitenden geht es um mehr als 10 Prozent aller Arbeitsplätze, folglich mindestens 18 Vollzeitstellen. Das kommt juristisch einer Massenentlassung gleich. Bei der Service-Gesellschaft Decisis Holding AG stehen ebenfalls Kündigungen an.
Die genaue Anzahl betroffener Stellen sei noch nicht definiert, erklärt Comparis-Sprecher Felix Schneuwly gegenüber Blick. Trotz des Abbaus gehe man davon aus, dass das bestehende Service-Angebot «weitestgehend» aufrechterhalten werden kann. Für alle betroffenen Arbeitnehmenden soll es eine «sozialverträgliche» Lösung geben.
Was führt zum massiven Stellenabbau?
Der Abbau erfolgt, weil der Verwaltungsrat die Wachstumsstrategie von Comparis «nach unten korrigiert» und die Kostenbasis deutlich reduzieren muss, wie es in einer Mitteilung heisst. Nach einem stetigen Rückgang der Profitabilität ist die Comparis-Gruppe 2022 in die Verlustzone gerutscht. Das sei auf einen «signifikanten Kostenanstieg» sowie auf ein «stagnierendes Umsatzniveau» zurückzuführen.
Doch das ist nicht alles. 2023 bestehe das Risiko eines erneuten Verlustes, warnt das Unternehmen. Hier kommt die Finanzmarktaufsicht (Finma) ins Spiel. Diese befindet sich seit 2019 im Streit mit Comparis. Als vorläufiger Höhepunkt drohte die Finma der Comparis, alle Gewinne aus der Adressvermittlung der Comparis.ch AG im Bereich Versicherungen seit dem Jahr 2015 einzuziehen. Das zwingt Comparis, vorsichtshalber Rückstellungen in Millionenhöhe zu bilden. Dadurch ist es laut Schneuwly nicht mehr denkbar, die roten Zahlen mit natürlicher Fluktuation aufzufangen.
Wegen Finma-Untersuchung Geschäftsmodell in Frage gestellt
Im Zentrum der Auseinandersetzung zwischen Finma und Comparis steht die Frage, ob sich der Vergleichsdienst als Versicherungsvermittler registrieren muss. Comparis lehnt dies entschieden ab. «Zum einen wären wir mit einem Schwall von Bürokratie konfrontiert, zum anderen hätten wir einen Wettbewerbsnachteil gegenüber unserem Hauptkonkurrenten Google», sagt Schneuwly.
Der Suchmaschinen-Gigant kassiert für die Vermittlung von Konsumenten an Anbieter auch Geld, muss sich aber nicht registrieren. Comparis stört sich zudem daran, dass die Finma droht, obwohl die zentrale Frage juristisch noch nicht geklärt ist. Schneuwly hält fest, dass Comparis keinen Anlass sieht, das eigene Geschäftsmodell zu ändern: «Im Unterschied zu herkömmlichen Vermittlern passiert bei uns alles in der Öffentlichkeit. Es gibt keinen Kontrollbedarf.»
Die Finma hüllt sich zum Comparis-Fall auf Blick-Anfrage in Schweigen.