Börse würde sich beruhigen
Schweizer Wirtschaft hofft auf Trumps Republikaner

Wer soll in Amerika gewinnen? Schweizer Anlegerinnen und Anleger müssen auf Trumps Republikaner hoffen. Eine gespaltene Regierung dürfte die Märkte beruhigen. Politisch bleibt das Freihandelsabkommen in weiter Ferne.
Publiziert: 04.11.2022 um 00:15 Uhr
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Aktualisiert: 04.11.2022 um 09:55 Uhr
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Donald Trump mit der republikanischen Gouverneur-Kandidatin für Arizona, Kari Lake.
Foto: Getty Images
Nicola Imfeld

Die US-Wirtschaft kriselt, steht am Rande einer Rezession. Bei den Halbzeitwahlen am Dienstag steht auch für hiesige Anleger und Unternehmen viel auf dem Spiel. Die amerikanische Wirtschaft ist für die Schweiz äusserst wichtig – die USA waren 2021 sogar erstmals das grösste Exportland der Schweiz.

Wer soll gewinnen? Aus Börsensicht ist die Antwort klar: die Republikaner! «Eine gespaltene Regierung würde zu einer Pattsituation in der US-Politik führen, was die Wahrscheinlichkeit signifikanter fiskalischer Veränderungen verringern und damit die Unsicherheit unter den Anlegern und auf den Märkten verringern würde», sagt Vontobel-Chefökonom Reto Cueni. Schweizer Aktien würden vom erwarteten Aufschwung amerikanischer Aktien mitprofitieren.

Sollten die Demokraten ihre Mehrheiten im Kongress verteidigen können, erwartet Cueni Verunsicherungen. «Weil das zu höheren Steuerausgaben und einer weiteren Regulierung des Umwelt- und Technologiesektors führen könnte.»

Keine Chance auf ein Freihandelsabkommen

Auch geopolitisch ist die Lage angespannt. Würden die Republikaner die Mehrheit im Kongress erlangen, werde Amerika noch unberechenbarer für Europa und die Schweiz, sagt USA-Expertin Claudia Brühwiler (40) von der Universität St. Gallen. «Viele Republikaner haben sich kritisch zur aktuellen Ukraine-Politik der Demokraten und Joe Biden geäussert. Es ist denkbar, dass sie eine Kursänderung anstreben werden.» Grosse US-Hilfsprogramme für Kiew könnten es plötzlich schwierig haben.

Für die Schweiz ist in den kommenden Jahren in Washington ohnehin nicht viel zu holen. Die Bemühungen um ein Freihandelsabkommen in den USA haben nicht gefruchtet. Weder in der Ära Donald Trump (76) noch jetzt unter Joe Biden (79) wurde auf höchster Ebene verhandelt. «Die Amerikaner sind mit sich selbst beschäftigt, da haben wir keine Priorität», sagt FDP-Aussenpolitikerin Christa Markwalder (47).

Wer an der Macht sei, spiele letztlich eine untergeordnete Rolle. «Wir haben sehr gute wirtschaftliche Beziehungen.» Gerade die Lehrstellen-Programme der Schweizer Firmen würden sehr geschätzt werden. Denn die USA kennen kein duales Bildungssystem. «Die Schweiz ist angesehen – bei Demokraten und Republikanern.»

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