Jean-Claude Biver (72) will gemeinsam mit seinem jüngsten Sohn Pierre (22) eine eigene, sehr exklusive Luxusuhrenmarke gründen. Die Marke soll den Namen beziehungsweise die Initialen von Jean-Claude Biver tragen und sehr teure Uhren zu Preisen zwischen 300'000 bis 600'000 Franken das Stück entwickeln und herstellen. Das kündigen Jean-Claude und Pierre Biver im Interview mit der NZZ an. Der Preis sei gerechtfertigt: «Bei uns kostet allein das Werk mit der ganzen Handarbeit, die wir verlangen, 50'000 bis 60'000 Franken.»
Biver hatte bereits Mitte Februar im Westschweizer Radio RTS über die Idee einer eigenen Marke gesprochen.
«Wir werden mit Zulieferern arbeiten, wie dies in der Uhrenindustrie Tradition ist, und zwar mit den allerbesten», fuhr Jean-Claude Biver fort, der sich als Chef von renommierten Uhrenmarken wie Blancpain oder Omega einen Namen machte und beim französischen Luxusgüterkonzern LVMH die Uhrendivision mit Marken wie Hublot oder Tag Heuer geleitet hat.
In seiner Firma seien bereits drei technische Konstrukteure eingestellt worden, die mit den externen Herstellern die Werke weiterentwickeln.
Gesundheit und schwerer Velounfall
Die Bivers wollen punkto Qualität «etwas noch nie Dagewesenes» erreichen. Geplant seien Uhren des Klangs mit Minutenrepetition und Alarm, solche mit Kalenderfunktionen wie etwa einem ewigen Kalender sowie Chronografen-Uhren, sagte Jean-Claude Biver weiter, der seit 2018 gesundheitsbedingt bei LVMH operativ kürzer treten musste.
Warum er gerade jetzt mit diesen Luxusuhren kommt, beantwortet Biver im Interview so: «Im vergangenen September hatte ich einen schweren Fahrradunfall. Ich lag mehr als drei Monate im Spital, hatte Mühe mit dem Sehen und mit der Sprache. Da war mir plötzlich klar: Wenn ich hier wieder raus bin, darf ich nicht länger zögern.» Im Februar habe er sich dann wieder fit genug gefühlt, um so etwas zu wagen.
Laut Pierre Biver sollen im nächsten Jahr 30 bis 50 Uhren der Biver-Marke hergestellt werden, wobei bereits rund 20 Bestellungen eingegangen seien. «In zehn Jahren sind wir dann vielleicht bei 100 bis 200 Stück», sagte Pierre Biver. (SDA/uro)