Die Krypto-Anleger haben gerade Freude an Donald Trump (78). Der alte Feind ist plötzlich der grosse Freund. Als US-Präsident kanzelte Trump Kryptowährungen noch als «Betrug gegen den Dollar» ab. Spätestens seit seiner Rede an der Bitcoin-Konferenz in Nashville in der Nacht auf Sonntag ist nun aber klar: Die Kehrtwende ist perfekt – Trump will der erste Bitcoin-Präsident der USA werden.
Seine Pläne, die er am Wochenende grob skizzierte, befeuerten die Krypto-Kurse umgehend. So hat der Bitcoin nach einem Zwischentief vor dem Wochenende in den letzten 24 Stunden um zwei Prozent zugelegt. Mit aktuell 69'500 Dollar nähert er sich der 70'000-Dollar-Grenze – und ist nur noch wenig vom Allzeithoch im März (73'737 Dollar) entfernt. Auch die zweitgrösste Kryptowährung Ether legte seit Sonntag um knapp 5 Prozent zu.
Die Pläne im Detail
Trump hatte auf der Konferenz eine flammende Rede für den Bitcoin gehalten und versprochen, die USA zur «Krypto-Hauptstadt des Planeten und zur Bitcoin-Supermacht» zu machen, sollte er nach der Wahl im November ins Weisse Haus zurückkehren. Trump sagte auch, er werde die US-Regierung anweisen, keine in Strafverfahren beschlagnahmten Kryptowährungen mehr zu verkaufen. Vielmehr sollen die beschlagnahmten Bestände als Grundlage für eine, wie er es nannte, «strategische Bitcoin-Reserve» verwendet werden.
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Weiter sorgte die Ankündigung für Furore, die auf den Chef der US-Börsenaufsicht SEC Gary Gensler zielte. Trump will diesen am ersten Tag seiner möglichen zweiten Amtszeit entlassen, weil dieser Kryptowährungen skeptisch gegenübersteht. Der Republikaner möchte zudem einen Bitcoin- und Krypto-Beirat im Weissen Haus einrichten. Dieser werde in den ersten 100 Tagen seiner Amtszeit «transparente regulatorische Leitlinien zum Nutzen der gesamten Branche» entwerfen. Es werde Regeln geben, aber sie würden von Leuten gemacht, «die Ihre Branche lieben und nicht hassen», sagte Trump.
Steckt Elon Musk dahinter?
«Die erneute Positionierung als Schutzherr für Bitcoin und Co. ist Wasser auf die Mühlen der Anleger», kommentierte Analyst Timo Emden von Emden-Research den jüngsten Kursanstieg gegenüber der Nachrichtenagentur AWP. Er wies aber auch darauf hin, dass Trump die im Vorfeld hochgesteckten Erwartungen offensichtlich nicht ganz erfüllen konnte. «Die Anleger fürchten, dass Trump im Wahlkampfmodus das Blaue vom Himmel versprechen könnte», sagte Emden.
Und wieso kams zur plötzlichen Bitcoin-Kehrtwende von Trump? Polit-Beobachter spekulieren, dass Tesla-Gründer und Bitcoin-Befürworter Elon Musk (53) einen grossen Einfluss auf die neue Politik des Ex-Präsidenten hatte. Musk, der nach eigenen Angaben selber viele Bitcoins im Portfolio hält, hat Donald Trump offiziell seine Unterstützung zugesichert und will die republikanische Partei bis zu den Wahlen mit vielen Millionen Dollar an Spenden unterstützen.