Darum gehts
Vor Ostern sitzt bei der Kundschaft Zürcher Edel-Chocolaterien offenbar das Geld im Portemonnaie locker – trotz Preishausse. Ein 7 Kilo schwerer Mega-Schoggihase oder eine handverzierte Hasendame im klassischen Chanel-Jäckchen?
An der noblen Zürcher Bahnhofstrasse liefern sich die Chocolatiers und Confiserien ein Schaulaufen um den luxuriösesten Premium-Osterhasen, zeigt ein Augenschein von Blick. Allerdings sind die Preise für die süssen Hoppler in diesem Jahr besonders gesalzen.
Schuld ist der Klimawandel. Dürren und Wetterextreme sowie Pflanzenkrankheiten machen der Schokoladenindustrie immer mehr zu schaffen. Vor allem Ernteausfälle in den Hauptanbauländern in Westafrika sorgen für ein knappes Rohstoffangebot.
«Die Kosten für Kakao haben sich in den letzten zwei Jahren vervierfacht und ein Rekordhoch erreicht», sagt Lindt-&-Sprüngli-CEO Adalbert Lechner stellvertretend für viele Branchenhersteller. Auch die 2627 Lindt-Aktionärinnen und -Aktionäre, die an der Generalversammlung am Mittwoch teilnahmen, müssen höhere Preise im laufenden Jahr schlucken.
Jetzt kosten selbst die Luxus-Schoggihasen viel mehr als gewöhnlich. Wir zeigen dir die teuersten Schokohasen – und sagen dir, wie sehr ihre Preise angezogen haben.
Vollenweider Chocolatier
Den teuersten Osterhasen gibts bei Vollenweider. Aus 7 Kilo Schokolade wird der 88 Zentimeter hohe Riesenhase in seine Form gegossen. Der Edel-Hase ist nur auf Vorbestellung erhältlich und liegt heute bei 795 Franken. Vor zehn Jahren kostete er noch 740 Franken.
Auch die «Froueli» – Schoggihäsinnen mit verschiedenen handbemalten Röcken und Jäcklein – haben es preislich in sich: 152 Franken für 470 Gramm. Je nach Filiale werden an Ostern zwischen 20 und 50 Stück direkt im Geschäft angeboten.
Diese waren ebenfalls sukzessiven Preiserhöhungen ausgesetzt, wie Gregor Vollenweider, Co-Geschäftsleiter des Familienbetriebs, bestätigt. Vor zehn Jahren kosteten sie noch 98 Franken.
Confiserie Honold
Platz zwei belegt die Confiserie Honold. Dort wird aus 1,8 Kilogramm Schokolade ein 66 Zentimeter hoher «Antik-Hase» gefertigt – komplett von Hand verziert und in historischen Gussformen gegossen. Kostenpunkt: 363 Franken, erhältlich nur auf Bestellung.
Direkt im Laden kann man die kleinere Version, den 50 Zentimeter hohen Antik-Hasen, für rund 275 Franken erwerben. Jede Filiale verfügt jeweils nur über ein Exemplar.
Teuscher
Der Teuscher-Riesenosterhase kostet 290 Franken. Das über ein Kilo schwere Schoggikunstwerk sei weiterhin beliebt – besonders zum Ausstellen oder bei Familien mit Kindern, sagt Adolf Teuscher Junior, Sohn des Firmengründers.
«In den letzten Jahren lag der Preis je nach Gewicht zwischen 180 und 200 Franken», so Teuscher. Dieses Jahr hätten die gestiegenen Beschaffungskosten zu einem sprunghaften Preisanstieg geführt.
Confiserie Sprüngli
Der teuerste Schoko-Hoppler im Sortiment von Sprüngli wiegt 2 Kilo und kostet 270 Franken. Der Hase «Nico» sei ebenfalls teurer geworden, bestätigt eine Sprecherin auf Anfrage.
Hauptgrund seien auch hier die massiv gestiegenen Kakaopreise: «Insbesondere wegen der aktuell drei- bis viermal so hohen Kakaopreise musste auch Sprüngli die Preise der Osterhasen erhöhen», heisst es. Noch im Vorjahr lag der Preis des 2-Kilo-Nicos 20 Franken tiefer.
Café & Conditorei 1842
Im Café & Conditorei 1842 im Zürcher Niederdorf – dort, wo einst die bekannte Chocolaterie Schober war – hat ein XXL-Schoggihase denn auch seinen Preis: 250 Franken bezahlt man für den 2,4 Kilo schweren Lachhasen.
Vor sechs Jahren erhöhte der Betrieb erstmals seit seinem Bestehen die Preise, sagt Betriebsleiter Helmut Ofner gegenüber Blick. Im Schnitt verteuerten sich die Produkte um 10 Prozent – bis 2019 kostete derselbe Hase noch 225 Franken.
Läderach
Schlusslicht im Edelhasen-Ranking ist Läderach. Der 1 Kilogramm schwere Hase «Cleo» kostet heute 125 Franken – bis 2022 waren es noch 99 Franken. In den Folgejahren wurde das Modell kontinuierlich teurer, gibt ein Sprecher gegenüber Blick bekannt.
Damals glänzten die Hasenohren auch noch mit Streuseln aus echtem Gold und Silber. Bei den diesjährigen Cleo-Hasen setzt Läderach auf klassische Schoko-Streusel.