Weihnachten steht vor der Tür. Neujahr gleich dahinter. Das lockt viele Menschen in ihre Heimat ins Ausland oder doch noch in die Ferien – trotz Corona. Das macht sich bei der Anzahl der Buchungen bemerkbar. Bei der Swiss-Mutter Lufthansa heisst es, in der vergangenen Woche seien bis zu 400 Prozent mehr Ziele nach Übersee und Europa gebucht worden als in der Vorwoche.
Auch bei der Schweizer Tochter der Lufthansa gehen die Buchungen steil nach oben. «Bei der Buchungslage über die Weihnachtszeit verzeichnet Swiss eine Entwicklung in ähnlicher Grössenordnung wie die Lufthansa», bestätigt eine Swiss-Sprecherin gegenüber BLICK. Genaue Zahlen gebe die Airline aber nicht bekannt, sagt sie.
Wie kam es zu dem überraschenden Boom? «Viele Passagiere buchen sehr kurzfristig, da sie erst die Entwicklung der Einreisebestimmungen abwarten wollen», sagt die Sprecherin.
Swiss erweitert spontan Flugplan
Wegen der grossen Nachfrage hat die Swiss auch gleich den Flugplan erweitert. Neu können Passagiere Flüge nach São Paolo in Brasilien und nach Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten buchen.
Innerhalb von Europa baute die Airline die Kapazitäten nach Portugal und London aus. «Zudem fliegen wir über Weihnachten auch einige Ziele an, die aktuell eingestellt sind, darunter: Neapel, Palermo, Brindisi, Thessaloniki, Madrid, Bilbao, Niš und Westerland (Sylt)», sagt die Sprecherin weiter.
«Sobald Reiserestriktionen fallen, sehen wir einen deutlichen Anstieg der Buchungen», bestätigt auch Harry Hohmeister (56) von der Lufthansa-Spitze in einer Medienmitteilung diese Woche.
Grund zur Freude gibt es trotzdem nicht
Trotz der kurzfristig hohen Buchungsnachfrage sieht es düster aus bei der Swiss. «Wir verlieren weiterhin jeden Tag 1,5 bis 2 Millionen Franken», sagt noch-Swiss-Chef Thomas Klühr (58) in einer Medienkonferenz am Freitag. Zwar bestehe eine Nachfrage im Cargo-Bereich, aber die Passagiere bringen den meisten Umsatz.
«Es kann derzeit kein verlässlicher Flugplan aufrecht gehalten werden. Ständig wechselnde Reisebestimmungen und Quarantäne-Regelungen verunsichern die Kunden», sagt Klühr.
Der Fortschritt einer Impfstoff-Entwicklung stimmt den CEO, der das Unternehmen per Ende 2020 verlassen wird, für die Zukunft optimistischer. «Bis dahin fühlt sich die zweite Welle an wie ein zweiter Lockdown», sagt er. «Alles hängt von dem weiteren Verlauf der Pandemie ab.»