Bis zu 400 Millionen zusätzlich
Jetzt haut Credit Suisse voll auf die Kostenbremse

Die Credit Suisse muss sparen. Die angeschlagene Grossbank bekräftigt eine Reduktion der Kosten von je 200 Millionen Franken im laufenden und im kommenden Jahr. Später sollen es doppelt so viel sein.
Publiziert: 28.06.2022 um 09:59 Uhr
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Aktualisiert: 28.06.2022 um 15:58 Uhr
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Die Credit Suisse kommt nicht zur Ruhe. Seit Jahren lässt die Grossbank keinen Skandal aus.
Foto: AFP

Die Credit Suisse ist das Kummerkind am Paradeplatz. Seit fast drei Jahren kehrt bei der Grossbank keine Ruhe ein. Zuerst die Beschattungsaffäre um Top-Banker Iqbal Khan (65) nach seinem Wechsel zur Konkurrentin UBS. Dann 2021 die Mega-Pleiten des Hochrisiko-Hedgefonds Archegos und des Finanzdienstleisters Greensill: Die CS verlochte innert Tagen Milliarden.

Und schliesslich stolpert der neue Verwaltungsratspräsident António Horta-Osório (58) über einen Quarantäneverstoss, den Blick publik machte. Horta-Osório musste im Januar 2022 seinen Posten räumen.

Die Bank-Aktie ist im Tief, kostet weit weniger als sechs Franken. Im ersten Quartal 2022 verbuchte die CS ein Minus – und sie dürfte auch im zweiten Quartal einen Reinverlust schreiben. Das Chaos im CS-Universum will nicht stoppen. Jetzt geht es deshalb ans Eingemachte: Die Credit Suisse will sparen. Vorerst je 200 Millionen Franken für dieses und nächstes Jahr. Weitere Kosteneinsparungen von 400 Millionen Franken sehe man in der mittleren Frist, wie die CS am Dienstag anlässlich eines Investorentags mitteilte.

Mehr Zentralisierung

Insgesamt will sich die Credit Suisse im laufenden Jahr trotz des schwierigen Marktumfelds auf die Umsetzung ihres jüngsten Konzernumbaus konzentrieren, heisst es in der Mitteilung der Grossbank zum «Investor Deep Dive». Grundlegende Neuigkeiten oder Überraschungen bietet der Investorentag gemäss der vorab aufgeschalteten Präsentation allerdings nicht.

Die angepeilten Kosteneinsparungen spiegelten den Übergang zu einem stärker zentralisierten Geschäftsmodell wider, heisst es in der Investorenpräsentation. Die Einsparungen 2022 würden sich im Ergebnis des vierten Quartals niederschlagen, heisst es in der Präsentation von Chief Technology & Operations Officer (CTOO) Joanne Hannaford.

Die Bank treibe nun die digitale Transformation weiter voran. Die Konsolidierung des Geschäftsmodells bringe auch die Möglichkeit zu weiteren Kosteneinsparungen. So will die Technologiechefin weitere Doppelspurigkeiten verringern, und damit Synergien schaffen. Einsparungen erwartet die Technologiechefin etwa auch durch die Automatisierung von «grossen Mengen» derzeit manuell verrichteter Arbeit.

Höheres Risiko-Budget

Ein grosses Gewicht wird in den Präsentationen auf die Risikokultur und auf das Compliance-Risiko-Management gelegt. So sei das Budget für das Risikomanagement 2022 gegenüber 2020 um mehr als 15 Prozent angestiegen. In der Compliance-Abteilung beschäftige die Grossbank heute rund 2500 Personen und damit 500 mehr als noch im Jahr 2019.

Wachsen will die CS derweil in der neu formierten Vermögensverwaltungsdivision. Die entsprechenden Investitionen und Mehrkosten in das Wachstum würden im laufenden Jahr teilweise durch ein effizienteres Geschäftsmodell ausgeglichen, heisst es in der Präsentation von Vermögensverwaltungschef Francesco De Ferrari. Dank des höheren Zinsniveaus erwarte die Bank in der Vermögensverwaltung zudem Mehrerträge von mehr als 800 Millionen Franken. (SDA/gif)

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